Am Sonntag startet in Oberstdorf die 68. Vierschanzentournee. In einer Saison ohne Olympia und WM ist der Event das Saisonhighlight. Für den ehemaligen deutschen Topspringer Sven Hannawald ist die Tournee gar das Grösste überhaupt: «Es gibt glückliche Weltmeister und glückliche Olympiasieger, aber bei der Tournee gibt es keinen, der 10 Tage lang Glück hat.»
Umso höher sind die Schlussklassierungen von Killian Peier (10.) und Simon Ammann (13.) im letzten Jahr einzustufen. Peier schaffte in Innsbruck mit seinem ersten Top-10-Platz im Weltcup (7.) den Durchbruch. Und Ammann fand nach einem völlig verkorksten Saisonstart ein wenig zum Fliegen.
Peiers stabiles System
Die Voraussetzungen sind in diesem Jahr eher noch besser. Peiers Flugsystem ist sehr stabil. Wenn er normal springt, reicht es selbst bei ungünstigeren Windverhältnissen konstant in die Top 15. Und wenn er noch ein wenig Glück mit den Bedingungen hat und einen guten Tag erwischt, geht es sehr weit. In Nischni Tagil gelang dem 24-jährigen Waadtländer mit dem 2. Rang erstmals auch der Sprung aufs Podest.
Etwas anders sieht es bei Simon Ammann aus. Der vierfache Olympiasieger ist auf gute Verhältnisse angewiesen, um weit zu springen. Seine Ziele dürften sich weniger an Rangzahlen als an gelungenen Sprüngen orientieren. Der Absturz im zweiten Wettkampf von Engelberg dürfte die Beobachter mehr erschreckt haben als Ammann selber. Die Form ist jedenfalls deutlich besser als vor einem Jahr.
Kobayashi erneut das Mass aller Dinge
Den Gesamtsieg dürften andere unter sich ausmachen. Vorjahres-Dominator Ryoyu Kobayashi führt den Weltcup an, der Japaner wird als Topfavorit in die Tournee gehen. Erste Herausforderer sind mit dem Polen Kamil Stoch und dem Österreicher Stefan Kraft zwei weitere ehemalige Sieger. Daneben gilt es den Deutschen Karl Geiger und die grossen Schwankungen unterworfenen Norweger zu beachten.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 22.12.2019, 15 Uhr