Wenn Killian Peier auf den Sommer zurückblickt, nimmt er zuerst das Wort «intensiv» in den Mund. So fasst er die Phase zwischen der vergangenen und der bevorstehenden Saison als energieraubende Herausforderung zusammen, in der er oftmals zum Spagat ansetzen musste.
Der Bronzesprung bei der WM im Februar 2019 in Seefeld auf der Grossschanze katapultierte den 24-Jährigen in andere Sphären: sportlich wie auch ganz generell. Der Westschweizer spricht die Medienanfragen an, die sich mehrten, und das Interesse an ihm, das gewachsen sei.
Hin- und hergerissen
«Ich liess all das auf mich einwirken, hatte aber am Anfang deutlich weniger Zeit für mich», sagt Peier. Es dauerte eine Weile, bis sich das Ganze einpendelte und der Weitenjäger seinen neuen Rhythmus fand.
400 bis 500 Trainingssprünge umfasste sein Sommer-Pensum, daneben büffelte er Kondition und feilte an der Koordination. Peier war mit Engagement und Spass bei der Sache, weil er ein direktes Feedback erhielt in Form einer neuen Qualität seiner Sprünge, wie er im folgenden Video erklärt:
Peier musste auch einen Weg finden, um mit der gestiegenen Erwartungshaltung umgehen zu können. Diesbezüglich steckte er zuweilen in einem Zwiespalt. Einerseits hatte er durch seine unerwartete Errungenschaft bei Saisonhöhepunkt an Vertrauen zugelegt. Andererseits wollte er diese Leistung unbedingt schnellstmöglich bestätigen.
Gut Ding will Weile haben
Heute ist der selbstbewusste Romand so weit, dass er betont: «Ich lasse mich nicht unter Druck setzen!» Entsprechend ruft der neue Schweizer Skisprung-Teamleader die Top 10 zum Ziel aus, «dafür ist mein Potenzial ausreichend». Einen Podestplatz hingegen würde er als «puren Bonus» verstehen. In bislang 5 Weltcup-Wintern flog er noch nie aufs Treppchen und im Einzel überhaupt erst 7 Mal unter die besten Zehn.
Peier schiebt nach, dass er in ferner Zukunft sehr gerne einmal zum Siegspringer reifen würde. Aber das Tempo gibt er selbst vor. Er hält fest: «Ich lasse mir dafür so viel Zeit, wie es dazu eben braucht.»
Sendebezug: Radio SRF 1, Abendbulletin, 21.11.19, 18:45 Uhr