Zuerst zwei Wochen Corona-Quarantäne, dann plötzlich Favorit auf den Tourneesieg: Mit seinem Heimsieg beim Auftaktspringen der Vierschanzentournee in Oberstdorf hat sich Karl Geiger einen Traum erfüllt.
Noch nie hatte der deutsche Skiflug-Weltmeister zuvor auf der Schattenbergschanze ganz oben gestanden. Und obwohl statt echter Zuschauer nur Pappkameraden den Zielraum säumten, zeigte sich Geiger nach «zwei sauguten Sprüngen überwältigt» von seinem unverhofften Triumph.
Geigers Erfolg in Oberstdorf weckt Hoffnungen. Hoffnungen, dass erstmals seit 19 Jahren wieder ein Deutscher die Tournee gewinnen kann. Es ist ja nicht so, dass der DSV in den vergangenen Jahren erfolglos war, im Gegenteil. Bei der Vierschanzentournee wollte es seit Sven Hannawalds Gesamtsieg aber nie mehr klappen.
Der eigentliche deutsche Trumpf lauert
Mit Markus Eisenbichler verfügen die Deutschen über einen zweiten Trumpf. Wäre ihm der erste Sprung in Oberstdorf nicht komplett misslungen, wäre am Dienstag vielleicht sogar «Eisei» ganz zuoberst gestanden. Nach Zwischenrang 27 (118 m) hielt der amtierende Weltmeister und Zimmerkollege von Geiger die Hoffnungen auf den Gesamtsieg mit einem Riesensatz auf 142 m aufrecht.
Ohnehin hätte man Eisenbichler den Gesamtsieg im Vorfeld wohl eher zugetraut als Geiger. Der 29-Jährige springt in dieser Saison äusserst konstant vorne mit. Zudem hat er mit zwei Weltcup-Siegen in Wisla und Kuusamo gezeigt, dass er es auch mit Halvor Egner Granerud aufnehmen kann.
Der norwegische Überflieger, der mit 5 Siegen in Serie im Gepäck anreiste, wurde zum Auftakt Vierter. Für ihn liegt ebenso wie für den Polen Kamil Stoch noch alles drin. Abgerechnet wird schliesslich erst am 6. Januar in Bischofshofen.