Es schien, als ob ein Fluch über den Schweizer Skispringern liegen würde: Zuerst riss sich im Oktober 2020 Team-Leader Killian Peier an den Schweizermeisterschaften das Kreuzband und verpasste den ganzen Winter. Dann folgte in diesem Mai die Verletzung von Dominik Peter am Meniskus und schliesslich zog sich Simon Ammann im August beim Training im Windkanal einen Bänderriss zu.
Zum Saisonstart hin hat sich das Lazarett des Teams von Nationaltrainer Ronny Hornschuh erfreulicherweise wieder gelichtet. Trotzdem ist es ein Auftakt ins Ungewisse, der den Schweizern im russischen Nischni Tagil bevorsteht.
Die Konkurrenz als Gradmesser
Das weiss auch Peier, der sich trotzdem zuversichtlich gibt: «Die Kontinuität in den Trainingssprüngen hat mir Vertrauen gegeben», liess der Waadtländer vor der Abreise nach Russland verlauten. Er werde nun abwarten, was der Wettkampf für ihn bereithalte. Schliesslich fehlen dem 26-Jährigen noch die Vergleichswerte mit der Weltspitze, hatte er doch eine ganze Saison verpasst und zurückgezogen auf sein Comeback hingearbeitet.
So will Peier bei seiner Rückkehr in den Weltcup denn auch primär «Spass haben und weiter an Erfahrung gewinnen». Peking sei für ihn angesichts der Ausgangslage mehr Vision denn Ziel: «Es ist etwas, woraus ich meine Energie für die neue Saison schöpfe», so der WM-Dritte von 2019. Das Fluggefühl sei bereits wieder dasselbe, nur die Landung – und damit der stete Telemark – benötige noch ein wenig Feinschliff.
Lob vom Routinier
Um an die Form vor seiner Verletzungspause anzuknüpfen, habe er auch neben der Schanze hart gearbeitet, erklärt Peier. Zuspruch gibt es dafür von Jubilar Ammann, der selbst aufgrund der suboptimalen Vorbereitung mit «gemischten Gefühlen» in seine 25. Saison startet: «Killian hat einen guten Weg gewählt und sich bei seiner Regeneration genug Zeit gelassen.» Lob vom 4-fachen Olympiasieger – ein gutes Omen vor einem Winter mit Olympischen Spielen.