Nachdem er im Jahr zuvor an den Paralympics in Rio de Janeiro seine ersten beiden Goldmedaillen gewonnen hatte, lief es dem Rollstuhl-Leichtathleten Marcel Hug auch 2017 wie geschmiert.
«Er ist noch stärker als in Rio. Er kann im Rennen Regie führen. Besser geht es kaum», resümierte Hugs Trainer Paul Odermatt diesen Sommer nach den Weltmeisterschaften in London. Hug holte die WM-Titel über 800, 1500 und 5000 Meter und zementierte seine Stellung als stärkster Rollstuhl-Leichtathlet der Gegenwart.
Jedes Jahr noch besser
Nicht nur physisch, sondern auch psychisch überzeugt der 31-jährige, in der Zentralschweiz lebende Thurgauer. Dank der Erfahrung von über 20 Jahren hat Hug mittlerweile das Gespür für jede Rennsituation. In kritischen Situationen habe er früher oftmals Fehler gemacht, nun könne er mit der nötigen Ruhe reagieren, so Hug.
Der mit einem offenen Rücken (Spina Bifida) geborene Athlet ist einer der wenigen Profis unter den Rollstuhl-Leichtathleten. Pro Woche wendet Hug durchschnittlich 30 Stunden auf – ein Wert, mit dem er sich vor anderen Spitzensportlern überhaupt nicht verstecken muss. Im Gegenteil.
5 Marathon-Siege und 3 Mal WM-Gold
Auch weil er seinen Sport mit hohem Aufwand betreibt, stellen sich die zahlreichen Erfolge ein. In diesem Jahr gewann Hug nicht nur dreimal WM-Gold, sondern auch die Marathons in Boston, Seoul, Berlin, Chicago und New York. Damit sicherte er sich zum zweiten Mal in Folge den Gesamtsieg in der «World Marathon Major Series», dem Zusammenschluss der grossen Städtemarathons. Quasi als Zugabe verbesserte er im Frühling seinen eigenen Weltrekord über 10’000 Meter.
Trotzdem gehen Hug die Ziele nicht aus. Im Visier hat er immer noch den Marathon-Weltrekord. Und bis zu den nächsten Paralympics dauert es auch nur noch zweieinhalb Jahre.
Sendebezug: Credit Suisse Sports Awards, SRF 1, 10.12.17, 20:05 Uhr