Das Schweizer Unihockey hat in den letzten Jahren immer wieder internationale Spitzenspieler angezogen. Für einen veritablen Coup hatte Zug United vor dreieinhalb Jahren mit der Verpflichtung von Robin Nilsberth gesorgt.
Auch vor der aktuellen Spielzeit haben einige grosse Namen in die Schweiz gewechselt. Alexander Galante Carlström etwa, dreifacher schwedischer Weltmeister, läuft nun für Wiler-Ersigen auf. Köniz konnte mit dem Finnen Aaro Astala ebenfalls einen absoluten Weltklasse-Spieler verpflichten.
Unihockey steht zwar an erster Stelle, aber ich lerne auch sehr viel über und für mich persönlich.
Gleiches trifft auf den HC Rychenberg zu, der im April mit der Verpflichtung von Oskar Weissbach für ordentlich Aufsehen gesorgt hatte. Der Schwede hatte Ende Januar im Final des Champions Cups mit Pixbo eine unfassbare Leistung abgeliefert und sich 8 Skorerpunkte notieren lassen (4 Tore/4 Assists).
Eine Art Persönlichkeitsentwicklung
Was ihn von anderen ausländischen Stars unterscheidet? Weissbach ist erst 25-jährig und im Gegensatz zu einem Galante Carlström (36) noch lange nicht im Karriereherbst angekommen. Der Wechsel nach Winterthur hatte für ihn auch andere Gründe: Weissbach verfolgt nicht nur sportliche, sondern auch private Ziele. Genau diese Mischung hat er hier gefunden.
In erstaunlich gutem Deutsch spricht Weissbach über sein neues Leben in der Schweiz. «Ich finde alles gut, ich mag die Kultur, die Berge, die Leute», berichtet der Göteborger. In seinen Erzählungen streut er auch immer wieder einige englische Wörter ein, doch seine deutschen Sprachkenntnisse sind nach 3 Monaten bereits beeindruckend.
Das liegt auch daran, dass der Schwede in der Schweiz nicht nur Unihockey spielt. Der angehende Lehrer arbeitet in Winterthur mit einem 40-Prozent-Pensum als Klassenassistent, nebenbei treibt er sein Studium online weiter voran. Mehrmals die Woche trainiert er zudem die Junioren. Für Weissbach stimmt in Winterthur das Gesamtpaket – gerade deshalb, weil es nicht nur um Unihockey geht. «Unihockey steht zwar an erster Stelle, aber ich lerne auch sehr viel über und für mich persönlich.»
Beeindruckt von den Fans
Umgekehrt verhält es sich ebenso, wie HCR-Geschäftsführer Mario Kradolfer hervorhebt. Nicht nur das Team selber profitiere vom Know-how des Schweden, sondern die ganze Organisation. «Es treffen zwei verschiedene Kulturen aufeinander. Wir tauschen uns aus und schauen, was wir neu lernen können», so Kradolfer. Und: «Er macht das Maul auf, das hilft uns.»
Ein Tor ist Weissbach in den bisherigen zwei Saisonspielen (1 Sieg, 1 Niederlage) noch nicht gelungen. Von seiner neuen Heimstätte war er nach dem Auftaktspiel gegen Floorball Thurgau aber schon schwer angetan. «Die beste Halle der Welt. Es waren 1600 Fans hier und die Stimmung sehr gut. Das war einer der Gründe, warum ich hierhergekommen bin.»