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Unihockey-Stürmer im Interview Rüegger: «Der Saisonabbruch war wie eine Niederlage»

Anstatt um den Meistertitel zu kämpfen, muss GC-Spieler Joël Rüegger mit dem Home-Office vorliebnehmen. Er erzählt aus seinem Alltag.

«GC gelingt Revanche gegen Wiler-Ersigen» wäre eine mögliche Schlagzeile an diesem Samstag gewesen. Möglich, wenn das Coronavirus nicht die ganze Sportwelt zum Stillstand gebracht hätte. Denn eigentlich wäre am 18. April der Superfinal, die Meisterentscheidung im Schweizer Unihockey, über die Bühne gegangen.

Vor einem Jahr entschieden die Emmentaler die Finalpartie mit 8:4 gegen die Grasshoppers. Einiges deutete darauf hin, dass es in diesem Jahr zur Neuauflage dieses Spiels gekommen wäre. Die Qualifikation beendeten die beiden Teams auf den Rängen 1 und 2, mit klarem Vorsprung auf die Konkurrenz. In den Playoff-Viertelfinals lagen sowohl GC als auch Wiler mit 3:0 in der Serie in Führung.

Joël Rüegger.
Legende: Wollte mit GC in diesem Jahr den Titel Joël Rüegger. Freshfocus/Archiv

Doch ausser Spesen nichts gewesen. Auch für GC-Stürmer Joël Rüegger endete die Saison früher als geplant. «Für mich persönlich war es eine grosse Enttäuschung», so der 25-Jährige. «Am Anfang glaubt man es kaum. Es ist ähnlich wie bei einer Niederlage. Man ist fassungslos und enttäuscht.»

Für uns war klar, dass wir in den Superfinal wollen, um den Titel zu holen.

Für Rüegger und sein Team kam der Abbruch besonders unverhofft, hatte man doch ein klares Ziel definiert. «Für uns war klar, dass wir in den Superfinal wollen, um den Titel zu holen. Das stand von Anfang an fest», erklärt der Zürcher. Besonders nach der Superfinal-Niederlage 2019 und der Niederlage im Cup-Final 2018 wollte man in diesem Jahr wieder eine Trophäe in die Höhe stemmen.

Trotz der Enttäuschung ob der sportlichen Situation, ist natürlich auch bei Rüegger Verständnis für die Massnahmen da. «Wenn man sieht, welche Auswirkungen das Virus auf viele Bereiche der Gesellschaft hat, sind die Massnahmen nachvollziehbar», so der Nati-Spieler. «Nichtsdestotrotz ist die harte Arbeit, die man geleistet hat, ein wenig für die Katz gewesen.»

Sport in der Quarantäne

«Zum Glück wohne ich mit 2 Mitspielern in derselben Wohnung, so können wir gemeinsam trainieren», meint Rüegger auf die Frage, wie er sich im Moment fit halte. «Ausserdem machen wir einmal in der Woche ein Krafttraining mit dem Team via Zoom.»

Auswirkungen auch im Beruf

Auch in beruflicher Hinsicht sind die Folgen für Rüegger massiv. Der Stürmer, der als Primarlehrer arbeitet, erklärt: «In der Schule haben wir uns eine Woche Zeit genommen, kluge Arbeitspläne zusammenzustellen. Nach einer Woche haben wir mit dem Fernunterricht begonnen. Das funktioniert überraschend gut.»

Im September geht die Saison wieder los.

Auch wenn die Berichterstattung im Moment vom Coronavirus dominiert wird, gibt es auch eine Zeit nach der Quarantäne. Für Rüegger ist zumindest in sportlicher Hinsicht der nächste Programmpunkt klar: «Im September geht die Saison wieder los.»

SRF zwei, «sportflash», 17.04.2020, 22:25 Uhr ; 

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