Zehn Jahre nach der letzten Austragung der WM in der Schweiz sind die besten Unihockeyspieler der Welt zurück. Damals in Bern holte die Nationalmannschaft die Bronzemedaille. Eine Dekade später wird für die Austragung in Zürich und Winterthur vonseiten Swiss Unihockey wiederum kein Rangziel vorgegeben – auch wegen der enttäuschenden Endrunde im Vorjahr.
Mit «gutem Gefühl» ins Ungewisse
Nach Rang 4 im finnischen Helsinki will es der nach dem Turnier abtretende Trainer David Jansson seinen Akteuren selbst überlassen, welche Ambitionen sie hegen. Er selbst gehe unabhängig davon mit einem «unglaublich guten Gefühl» an den Start. Essenziel war für Jansson, dass sein Team sein Ziel diesmal stets selbst definieren könne. «Früher haben wir mehr über den WM-Titel gesprochen», gibt der 42-Jährige zu.
Damit es im Optimalfall zum ersten Titelgewinn reicht, hat die Equipe gemeinsam mit ihrem Übungsleiter einige Punkte definiert, mit denen die Chance auf die Goldmedaille steigen sollen. «Es sind Aspekte, die das Training, den Schlaf sowie das Zusammenspiel unter uns Trainer betreffen.»
Mit seinen Schützlingen, die Jansson eine «reife Truppe» nennt, ist der Schwede sehr zufrieden: «Wir sind die fleissigste Truppe an dieser Endrunde», glaubt er, auch wenn die Favoritenrolle auf dem Papier für ihn bei anderen Nationen liege.
Tschechien 2018 als Vorbild
Von einer «riesigen Vorfreude» spricht Tim Braillard. Der Spieler von Alligator Malans will die Euphorie von den Rängen der neuen Zürcher Arena denn auch gleich im Startspiel gegen Norwegen auf den Platz tragen. «Wir wollen dieser Partie den Stempel aufdrücken und die Fans von Beginn weg abholen», so der Stürmer.
Die Ausgangslage präsentiert sich für Braillard «so offen wie noch nie» – auch, weil Lettland, Dänemark und Auftaktgegner Norwegen einen weiteren Schritt gemacht hätten. Zum Vorteil für ihn und seine Mitspieler soll das Heimpublikum avancieren. Braillard erinnert sich diesbezüglich an die stimmungsvolle Austragung in Prag – mit 12'000 Fans im Rücken soll vier Jahre später das Schweizer Pendant dazu entstehen.
Keine Gedanken an das Final-Wochenende
Trotz aller Vorfreude, die auch Goalie Pascal Meier teilt, bringe die ungewohnte Kulisse eine gewisse Nervosität mit sich. «Gegen Norwegen wird entscheidend sein, welches Team die Nervosität schneller ablegen kann», ist sich Meier sicher. Er selbst erwartet ein «enges Spiel», streicht aber auch den enormen Zusammenhalt in den eigenen Reihen heraus.
Ein Fehler, der den Schweizern nach der missglückten WM im Vorjahr nicht wieder unterlaufen soll, ist der fehlende Fokus zum Auftakt. «Wenn man schon jetzt über die K.o.-Spiele spricht, könnte einem dies in der Vorrunde zum Verhängnis werden», ist sich nebst Braillard auch Meiers Teamkollege bewusst.
«Fehlen in diesen ersten Partien nur einige Prozente, reicht es auf diesem Niveau nicht», so der 29-Jährige weiter. Und auch Trainer Jansson weiss, was ab Samstag besonders relevant ist: «Wir müssen von Anfang an Vollgas geben. Alles andere gilt es zu geniessen – und erst am Schluss jeweils auf die Anzeigetafel zu schauen.»