Maja Storck kann auch mit etwas Abstand noch kaum fassen, was sie als Schweizer Export in ihrer 3. Saison in Deutschland geschafft hat. Tatsächlich wurde alles zu Gold, was sie anfasste:
- Die Diagonalspielerin gewinnt mit ihrem neuen Klub Dresdner SC den nationalen Meistertitel . In der Finalserie beweisen die Sächsinnen Nervenstärke, korrigieren gegen Stuttgart ein 0:2.
- Storck darf hinterher auch die goldene Einzeltrophäe in Empfang nehmen als MVP (Most valuable Player, wertvollste Spielerin) für die Spielzeit 2020/21.
Im «sportpanorama» blickte die erst 22-Jährige auf ihre Traum-Saison zurück und gestand: «Ich habe mir zu Beginn sehr viel Druck gemacht. Aber ich hatte ein gutes Team, das mich auffing. So lernte ich von Spiel zu Spiel dazu.»
Die Baselbieterin, die sich mit 13 Jahren dem NLA-Klub Sm'Aesch Pfeffingen angeschlossen hatte und 6 Jahre später mit einem grossen sportlichen Rucksack weiterzog, gab ihrer Entwicklung nach eigener Aussage viel Zeit. In ihrem Debüt-Jahr sammelte sie bei Aachen noch nicht allzu viele Einsatzminuten. «In meiner 2. Saison übernahm ich mehr Verantwortung, und anschliessend startete ich als Führungsspielerin bei Dresden durch.»
Üben, üben, üben
Alexander Waibl trainiert die Bundesliga-Equipe mit vielen Deutschen und US-Amerikanerinnen. Über Storck sagt er: «Beeindruckend, wie sie es geschafft hat, von einer talentierten Spielerin zur Teamstütze zu werden, die unter höchstem Druck grosse Leistung erbringt.»
Der Belastung wegen schone ich im Schlaf die rechte Schulter und liege entspannter auf der linken Seite.
Die Tochter einer Polin misst für Volleyball-Verhältnisse bescheidene 1,84 m, dank ihrer Sprungkraft gilt sie aber als überragende Power-Hitterin. Es scheint, als gelinge ihr auf dem Feld – wie daneben – alles mit links, entsprechend ist sie im Alltag auch Linkshänderin. Im Sport hingegen benutzt sie ihren rechten Schlagarm und erzeugt damit bemerkenswerten Druck.
«Ich habe wohl auch etwas Glück, dass ich mit dem Arm von Grund auf viel Geschwindigkeit erzeugen und so einiges an Dynamik hinter die Schläge bringen kann. Aber vieles basiert auf Training, auf unzähligen Wiederholungen und automatisierten Bewegungsabläufen», erzählt sie. Der Preis für ihre Stärke? «Der Belastung wegen schone ich im Schlaf die rechte Schulter und liege entspannter auf der linken Seite.»
Ein Gute-Laune-Mensch
Coach Waibl schätzt seine ehrgeizige Athletin aber auch wegen ihrer menschlichen Stärken. «Sie macht Mitspielerinnen stärker, weil sie ihnen ein gutes Gefühl und Vertrauen gibt. Jeden Morgen kommt sie mit grosser Lust ins Training, stinkig habe ich sie noch nie angetroffen.»
Gut möglich, dass für Stork nach einem weiteren Reifeprozess in naher Zukunft die beiden Top-Ligen Türkei oder Italien zum Thema werden. Die Gegenwart gehört dem Schweizer Nationalteam und mit diesem der angepeilten EM-Qualifikation. Leaderfigur Storck über ihre nächste Aufgabe: «Es ist schön zu sehen, wie all meine Nati-Kolleginnen Fortschritte erzielt haben, gemeinsam wollen wir nun Vollgas geben.»