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EM-Neuling mit 30 Jahren Die neue Rolle von Doktor Sarah van Rooij

Bekanntlich führen viele Wege nach Rom – und zum sportlichen Erfolg. Der Weg von Sarah van Rooij an die Volleyball-EM in Zadar ist aber aussergewöhnlich.

Sarah van Rooij bei der Ballabnahme.
Legende: Hat nun ein ganz anderes Ziel vor Augen Sarah van Rooij hat als Akademikerin bereits reüssiert, nun hat sie endlich Zeit für eine Profikarriere. Keystone

Dass sie ein Volleyball-Talent ist, hat sie schon früh bewiesen. So war Sarah van Rooij bereits 2014 mit dem Nationalteam am Volley-Masters in Montreux dabei. Aber die heute 30-Jährige hatte eben nicht nur Volleyball im Kopf, sondern auch ihre akademische Karriere.

Es gab für sie immer beides: Studium und Sport. Da dies aber für einige Schweizer Spitzenteams und auch in der Landesauswahl nicht vereinbar war, spielte Van Rooij nicht mehr in der Nati. Die meiste Zeit war sie im kleinen und sehr familiären Klub Cheseaux engagiert – zwar immer in der NLA, nie aber mit der Chance auf einen Titelgewinn.

Die Teilnahme am Training kostete

Im Waadtland fand sie den idealen Verein, der es ihr ermöglichte, ihre beiden Leidenschaften zu verbinden. Und weil Van Rooij nach dem Masterabschluss auch noch doktorierte, blieb sie bei Cheseaux, mit einer kleinen Ausnahme.

Dort habe ich gemerkt, dass ich Volleyball liebe.
Autor: Sarah van Rooij erinnert sich an ihr Austauschjahr in England

Wegen des Studiums zog sie 2018 für ein Jahr nach London, suchte sich auch dort einen Volleyballverein und spielte bei den London Inter Orcas. England ist punkto Volleyball ein Entwicklungsland, nur einmal pro Woche wurde trainiert. Dazu musste sie für jedes Training bezahlen, aber «dort habe ich gemerkt, dass ich Volleyball liebe», hat sie kurz vor der EM gesagt.

Zum aussergewöhnlichen Weg passt, dass sie in Maschinenbau doktoriert hat. Ihre Doktorarbeit hat sie über Kühlungssysteme von Wasserstoffbrennzellen geschrieben. Im Juni hat sie ihre Arbeit verteidigt, und seither ist sie – zum ersten Mal überhaupt – Volleyballprofi.

Video
Das Ziel der Schweizer Frauen-Nati: Die EM-Achtelfinals
Aus Sport-Clip vom 13.08.2021.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 56 Sekunden.

Die Punktegarantin im Aufwind

Natitrainerin Saskia van Hintum hat sie angerufen und gefragt, ob sie ins Trainingslager für die EM einrücken möchte. Van Rooij nahm die Herausforderung an und spielte sich ins 14-köpfige Kader. Aktuell sieht es sogar danach aus, dass sie am dezentral durchgeführten EM-Turnier (18. August bis 4. September) zur Schweizer Stammformation gehört.

Diese rasante Entwicklung kommt hingegen nicht allzu überraschend. Denn Van Rooij war in den letzten beiden Saisons mit Abstand die beste Schweizer Punktesammlerin in der NLA. 259 Punkte skorte sie in der Saison 19/20, zuletzt waren es gar 274 – mit diesem Wert war sie die Nummer 3 der ganzen Liga.

Die Spielerin ist mit 180 cm zwar nicht übermässig gross. Aber Cheseaux- Trainerin Doris Hämmerli schwärmt: «Sarah findet immer einen Weg, um zu Punkten zu gelangen.»

Die Doktorarbeit hat neue Energien freigesetzt

Van Rooij freut sich nun auf das Kräftemessen mit den Besten Europas. «Ich darf nicht zu viel überlegen, wer auf der anderen Seite steht. Stattdessen will ich mich auf mein Spiel konzentrieren» nimmt sie sich vor. Im Gegensatz zu Cheseaux, wird sie zwar nicht die meisten Bälle bekommen. Dieses Privileg im Team haben Maja Storck und Laura Künzler, aber die Nati ist trotzdem auf ihre Punkte angewiesen.

Live-Hinweis

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Die Gruppenspiele der Schweizer Volleyballerinnen an der EM im kroatischen Zadar können Sie live auf SRF mitverfolgen:

  • 19. August: Kroatien - Schweiz, 16:50 Uhr
  • 21. August: Ungarn - Schweiz, 19:50 Uhr
  • 23. August: Schweiz - Belarus, 20:05 Uhr
  • 24. August: Schweiz Slowakei, 19:50 Uhr
  • 26. August: Italien - Schweiz, 19:55 Uhr

Van Rooij findet, dass sie in der Vorbereitungsphase mit der Nati besser geworden sei. Vor allem auch, weil sie seit der Verteidigung ihrer Doktorarbeit Ende Juni viel mehr habe schlafen können – und sich ihr Körper so auch gut von den vielen Trainings erholt habe.

SRF zwei, «sportflash», 13.08.2021 20:00 Uhr

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