Stav Jacobi strapazierte beim 2. Auftritt seines Teams am Mittwochabend im Playoff-Final den Fairness-Gedanken gehörig.
- Auf seine Anweisung hin spielte ein unter Druck geratenes Volero Zürich im 4. Satz plötzlich ohne Spielerin mit Schweizer Lizenz. Damit verstiess man gegen das Reglement. Denn dort steht geschrieben, dass stets mindestens zwei hiesige Akteurinnen auf dem Feld stehen müssen. Der Volero-Präsident nahm für diesen Schachzug eine saftige Busse in der Höhe von 20'000 Franken in Kauf.
- Primär wegen dieser Aktion gingen die Wogen in der Oerliker Halle Im Birch hoch. Die Gäste-Fans von Sm'Aesch Pfeffingen quittierten die Einwechslung von 2 ausländischen Verstärkungen mit Pfiffen. Dies wiederum verleitete Jacobi zu einer Stinkefinger-Geste in Richtung des Anhangs der Baselbieterinnen.
Die Aufarbeitung dieser Partie wird nun die Meisterschafts-Kommission von Swiss Volley beschäftigen, wie CEO Werner Augsburger auf Anfrage von SRF ausführte. Dieses Gremium untersucht jegliche Verstösse gegen die Ethik-Charta und legt die Sanktionen fest. Es ist davon auszugehen, dass Voleros 50-jähriger Mäzen zusätzlich zur Kasse gebeten wird.
Mein persönliches Verständnis bezüglich moralischem Verhalten eines Sportfunktionärs ist ein anderes.
Der Walliser will dem Urteil nicht vorgreifen, verweist aber darauf, dass Jacobis Verhalten «ziemlich sicher Konsequenzen nach sich ziehen wird». Augsburger führt aus: «Mein persönliches Verständnis bezüglich moralischem Verhalten eines Sportfunktionärs lässt solche Aktionen nicht zu.»
Verhaltene Freude bei der allfälligen Meisterfeier
Sollte der Serienmeister vor seinem Abzug in die französische Liga den Schweizer Meistertitel erfolgreich verteidigen, will der Verband die Pokalvergabe selbstverständlich professionell über die Bühne bringen. «Aber», wendet Augsburger ein, «wir werden es sicher nicht mit den gleichen intensiven Emotionen tun, wie wir es ursprünglich vorhatten.»
PS: Das Spiel endete mit einem 4-Satz-Sieg für den Favoriten Volero. Die Limmatstädterinnen schafften somit in der Best-of-Five-Serie den 1:1-Ausgleich.
Sendebezug: srf.ch/sport, Web-only-Livestream, 18.04.2018 19:20 Uhr