Die norwegischen Jubelbilder sind in diesem Winter allgegenwärtig. Seien es Martin Johnsrud Sundby, Therese Johaug und Petter Northug im Langlauf oder Aksel Svindal im alpinen Skisport, kaum eine andere Flagge wird im Schneesport öfters gehisst als die rote mit dem blauen Kreuz.
Dabei hat das Königreich Norwegen mit rund 5 Millionen Einwohnern die noch kleinere «Auswahl» als beispielsweise die Schweiz (8 Millionen). Auch von den finanziellen Mitteln her geniessen die Skandinavier keinen entscheidenden Vorteil.
Tief in der Kultur verwurzelt
Die Gründe orten Skistar Aksel Svindal und der vierfache Langlauf-Olympia-Teilnehmer Giachem Guidon vielmehr in kulturellen Begebenheiten:
- Die flachen Hierarchien. Svindal: «Wir mussten alle immer den gleichen Einsatz bringen in der Mannschaft. Egal ob jung oder alt. Auch ein CEO bei einer Firma muss das tun. Die Strukturen in Norwegen sind flach. Das erleichtert es jungen Athleten auf ein gutes Niveau zu kommen.»
- Die Naturverbundenheit. Guidon: «Bei minus 15 Grad gehen die Norweger in die Turnhalle. Sonst machen sie Sport im Freien. Sie verbringen auch sonst sehr viel Zeit draussen. Die Kinder wachsen mit Langlaufskis auf.» Das ergibt einen grossen Pool aus fitten Jugendlichen mit sportlicher Grundausbildung.
- Die Heldenverehrung. Guidon: «Petter Northug oder Marit Björgen sind so bekannt wie die Mitglieder des Königshauses oder die Ministerpräsidentin.» Schweizer Sportler hätten dagegen Mühe so populär zu werden wie die norwegische Stars.
Sendebezug: Radio SRF 1, Rendez-vous, 27.1.2016, 12:30 Uhr