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«Blick zurück»: Am 22.08.1954 Als die Schweizer Formel-1-Rennen 1954 ein abruptes Ende finden

Ab 1934 wurde in der Schweiz Formel 1 gefahren – vor exakt 66 Jahren allerdings bis dato zum letzten Mal.

Die Schweiz als Standort der Formel-1-WM? Was heute undenkbar klingt, war bis vor 66 Jahren noch Tatsache. Am 22. August 1954 fand der bis dato letzte Grand Prix der Schweiz im Bremgartnerwald bei Bern statt. Der Rundkurs galt als eine der 6 vom internationalen Automobilverband anerkannten Strecken, auf denen ab 1950 die Formel-1-WM gefahren wurde. Und er war und ist bis heute der einzige Formel-1-Rundkurs der Schweiz.

Im heutigen Gebiet des Waldes sowie der aufgekommenen Industriezonen ist heute nur noch wenig bis fast nicht mehr von diesem damaligen Spektakel erkennbar. Die letzte Zuschauertribüne kurz nach dem Start der 7,280 Kilometer langen Strecke, die eigentlich für Motorrad-Rennen konzipiert worden war, wurde in den Neunzigerjahren abgerissen.

Anspruchsvolle Streckenführung

Nicht nur unter Motorsport-Nostalgikern genoss die Strecke einen besonderen Ruf. Ein Merkmal des Parcours war unter anderem, dass er fast ausschliesslich aus Kurven bestand, kaum eine Gerade wurde gefahren – ausser der Zielgeraden natürlich, die aus Kopfsteinpflaster bestand.

So sah die Streckenführung damals aus.
Legende: Durch Wald und am Stadtrand entlang So sah die Streckenführung damals aus. Geoblog

14 Mal fand ab 1934 am nördlichen Stadtrand von Bern ein GP statt. Als der Italiener Giuseppe Farina im Alfa Romeo einen Sieg bei der gelungenen Formel-1-Premiere 1950 feierte, sollte niemand ahnen, dass es nur noch 4 weitere Rennen geben würde. Der Argentinier Juan Manuel Fangio holte dabei zwei Siege, die Italiener Piero Taruffi und Alberto Ascari je einen.

Le-Mans-Tragödie führt zu Abbruch

Juan Manuel Fangio (hier bereits in Führung liegend).
Legende: Siegte in seinem Mercedes Juan Manuel Fangio (hier bereits in Führung liegend). Keystone

Dann endete die Tradition der F1-Rennen in der Schweiz abrupt. Nach dem schweren Unfall beim GP in Le Mans 1955, bei dem infolge einer Kollision und herumfliegenden Trümmern 84 Menschen zu Tode kamen, wurden in der Schweiz Motorsportrennen fortan verboten.

Auch Tragödien in der Schweiz

Dass die Sicherheits-Standards damals weniger hoch waren, zeigt auch diese Statistik: In den Rennen im Bremgartnerwald starben zwischen 1947 und 1954 9 Menschen, 44 wurden verletzt.

Im Gegensatz zu Deutschland, Spanien oder Italien, wo die Politik ebenfalls einschritt und Veranstaltungen absagte, gilt das Verbot in der Schweiz bis heute. Im April 2016 wurden zwar Rennen für Elektroautos wieder erlaubt, für die «Königsklasse» scheiterten die Befürworter aber immer am Veto des Parlaments.

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