Nachdem er Max Verstappen mit einem folgenschweren Patzer den nächsten Sieg auf dem Silbertablett serviert hatte, sparte Charles Leclerc nicht mit Selbstkritik.
«Wenn uns solche Fehler unterlaufen, müssen wir uns nicht beschweren», schimpfte der Ferrari-Star, der beim Grossen Preis von Frankreich in Führung liegend ausgeschieden war und sich somit selbst um die Chance gebracht hatte, im Titelkampf näher zu rücken: «Das ist inakzeptabel. Wir müssen das in den Griff bekommen.»
Für Leclerc war es in Runde 18 bereits der dritte Ausfall der Saison – zu viel, um ganz vorne um den Titel mitzukämpfen. «Es ist Pech für Charles. Ich hoffe, es geht ihm gut», sagte Verstappen: «Ich habe versucht, so viele Punkte wie möglich zu holen.»
Wenn diese Fehler passieren, ist das schlimm. Wir hatten wahrscheinlich das stärkste Auto hier.
Leclerc versuchte nicht, den Ausfall auf einen technischen Defekt zu schieben: «Ich performe auf dem höchsten Level meiner Karriere, aber wenn diese Fehler passieren, ist das schlimm. Wir hatten wahrscheinlich das stärkste Auto hier.»
Leclerc und Verstappen erst in eigener Liga
Leclerc hatte im Vorfeld des Wochenendes die Marschroute für den Rest der Saison vorgegeben. Nach zahlreichen Patzern und technisch bedingten Ausfällen müsse er nun «perfekt» abliefern und sich «keinen weiteren Fehler leisten».
Anfangs sah es auch so aus, als könne der 24-Jährige Verstappen Paroli bieten. Beim Start blieb er vorne, und obwohl Verstappen in den ersten Runden immer wieder mit der Unterstützung von DRS versuchte, Überholmanöver zu setzen, behauptete der Ferrari-Pilot seine Führung souverän. Die beiden hatten sich schnell vom Rest des Feldes abgesetzt und waren in ihrer eigenen Liga unterwegs.
Gaspedal als mögliche Unfall-Ursache
Doch der entscheidende Fehler unterlief Leclerc nicht unter dem Druck Verstappens: Der Niederländer war in der 18. Runde in die Box gekommen, um zu versuchen, mit frischen Reifen Zeit gutzumachen. Alleine in Führung liegend rutschte Leclerc ins Aus. Möglicherweise war ein steckengebliebenes Gaspedal die Ursache.
Verstappen jedenfalls nutzte diese Steilvorlage und verwaltete das Rennen an der Spitze souverän. Mit dem Sieg vergrösserte der Niederländer seinen Vorsprung auf Leclerc auf 63 Punkte. Und Ferrari fügte seiner «Pleiten, Pech und Pannen»-Saison ein weiteres Kapitel hinzu.