Resultate
«Amerika ist wichtig für uns, aber Amerika braucht uns nicht», sagte der ehemalige McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh einmal. Denn die Amerikaner sind verrückt danach, wenn Autos im Kreis um die Wette fahren. Die Piloten der Nascar- und Indycar-Serien sind Helden, doch bei der Formel 1 rümpfen viele die Nase.
Ruhe in Frieden, Formel 1.
Und das liegt nicht nur am Skandalrennen von Indianapolis 2005, als lediglich die sechs Autos mit Bridgestone-Reifen ihre Runden drehten, Michael Schumacher am Ende «gewann».
Von diesem Rennen blieben danach aber vor allem die Bilder der wütenden und Bierbüchsen werfenden Fans in Erinnerung. «Ruhe in Frieden, Formel 1», titelten die Zeitungen hinterher.
Umzüge en masse
«Indygate» gilt noch heute als eine der dunkelsten Stunden der Königsklasse, als Tag der Schande für die Formel 1. Doch auch schon vorher hatte die Serie in den USA trotz grosser Bemühungen einen schweren Stand.
- Im Jahr 1982 zum Beispiel gab es Rennen in Detroit, Las Vegas und Long Beach.
- Der Grosse Preis der USA fand in der Vergangenheit schon an 10 verschiedenen Orten statt – doch nirgendwo konnte sich die Formel 1 etablieren.
Kein Amerikaner – kein Interesse
Seit 2012 nimmt man im texanischen Austin einen neuen Anlauf. Dass von einem US-amerikanischen Fahrer, der die patriotische Sehnsucht der Fans stillt, weiter jede Spur fehlt, macht das Projekt nicht einfacher. Die Zeiten der Weltmeister Phil Hill (1961) und Mario Andretti (1978) sind lange vorbei.
Trotz all der Pannen und Rückschläge träumen die Macher im Hintergrund aber weiter vom grossen Durchbruch im Land der unbegrenzten (Marketing)-Möglichkeiten, die USA sind weiter einer der wichtigsten Auto- und Werbemärkte.
Wahrscheinlich wissen die Hälfte der New Yorker nicht mal, was die Formel 1 ist.
Lewis Hamilton, der schon am Sonntag in Austin seinen vierten WM-Titel perfekt machen könnte, träumt schon lange von einem Rennen in New York, «im Herzen der Stadt». Momentan «wissen wahrscheinlich die Hälfte der New Yorker nicht mal, was die Formel 1 ist», sagte der Mercedes-Fahrer: «Aber wir müssen sie einfach bekommen. Die Amerikaner sind absolut sportverrückt.»
Sendebezug: Radio SRF 3, Morgengespräch, 20.10.17