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Spätestens dann, wenn die Formel-1-Boliden auf dem Suzuka International Racing Course in Kurve sieben einbiegen, werden die schlimmen Erinnerungen wieder hochkommen. Erinnerungen an jenen Moment, der Jules Bianchi zum Verhängnis wurde.
Der Franzose war vor einem Jahr in seinem Marussia auf regennasser Fahrbahn von der Strecke abgekommen und mit hoher Geschwindigkeit unter einen Bergungskran gerast. Nach neun Monaten im Koma starb er Mitte Juli im Alter von 25 Jahren in einer Klinik in Nizza.
Sicherheitsdebatte neu befeuert
Vor allem Bianchis Rennstall Manor-Marussia fällt die Rückkehr auf die Unglücks-Rennstrecke schwer. Gemeinsam wolle man für Jules ein gutes Resultat nach Hause bringen, sagt Fahrer Will Stevens und spricht von einem «sehr emotionalen Wochenende», das dem Team bevorstehe. «Unter den gleichen Umständen hätte sich auch Jules professionell und fokussiert auf das Rennen konzentriert. Und genau das werden wir auch machen», erklärt der Brite.
Würde nicht sagen, dass es ein bleibender Schock ist. Es öffnet einem die Augen, was wir da eigentlich tun.
Seit dem verhängnisvollen Unfall von Bianchi ist die Debatte um die Sicherheit in der Formel 1 wieder allgegenwärtig. Eine Konsequenz des Vorfalls war unter anderem die Einführung von Geschwindigkeitsbegrenzungen in Gefahrensituationen, ausserdem gab es neue Überlegungen für geschlossene Cockpits der Boliden. «Wir können es immer besser machen», sagt Nico Rosberg. Gerade das Thema Kopfschutz müsse weiter vorangetrieben werden, stellte der Mercedes-Pilot klar.
Wie viel Risiko darf sein?
Einer, der den Crash von Bianchi hat mitansehen müssen, ist der ehemalige Sauber-Pilot Adrian Sutil. Auch der Deutsche, in dieser Saison Ersatzfahrer bei Williams, spricht von einem «enorm schwierigen Wochenende», dass den Teams bevorstehe. Er habe lange gebraucht, den Moment des Unfalls aus dem Kopf zu kriegen. Von einem bleibenden Schock wollte der 32-Jährige aber nicht sprechen.
«Die Gefahr fährt immer mit und das Risiko ist sicherlich Teil unseres Sports», hält Sutil fest. Es werde einem beigebracht, dass die Autos sicher sind, also glaube man auch daran. «Aber solche Ereignisse öffnen einem die Augen und erinnern daran, was wir da eigentlich tun», so Sutil.
Sendebezug: SRF zwei, sportpanorama, 20.09.2015, 18:15 Uhr