Zum Inhalt springen
Daniel Ricciardo begiesst seinen Podestplatz beim GP in Austin.
Legende: Feierlaune Daniel Ricciardo begiesst seinen Podestplatz beim GP in Austin. Keystone

Formel 1 Man of the Race: Daniel Ricciardo

Die starke Aufholjagd, das gewonnene Duell gegen Fernando Alonso und der 3. Schlussrang machen Daniel Ricciardo zum Mann des Rennens in den USA. Für SRF-Kommentator Michael Stäuble hat der Australier aber nicht nur den GP von Austin geprägt, sondern ist auch der Aufsteiger der Saison.

Es war kein perfektes Rennen von Daniel Ricciardo – dazu gehört bekanntlich ein guter Start, und den hatte der Australier definitiv nicht. Auf P5 (auf der sauberen, besseren Seite) kam Ricciardo nicht vom Fleck. Als er Fahrt aufnahm, waren Alonso und Magnussen schon vorbei. Für ein paar Meter lag er sogar hinter Sauber-Sutil und Räikkönen auf Platz 9.

Umso stärker war seine Aufholjagd. Schon nach Kurve 2 war er an Räikkönen vorbei, nach Kurve 12 an Magnussen. Das Duell Ricciardo gegen Alonso war eine Augenweide. Dann folgte der Undercut gegen Bottas und gleich nochmals gegen Massa. Der Podestplatz, den der Australier vor dem Rennen vollmundig als realistisches Ziel angekündigt hatte, war ihm nicht mehr zu nehmen.

Ricciardo besser als der Weltmeister

Ricciardo ist der Aufsteiger des Jahres. Denn anders als der zweite Komet, Valtteri Bottas, hat der Australier seine Leistungen in einem absteigenden Auto erbracht, und gegen einen vierfachen Weltmeister.

11:6 im Qualifying-Duell gegen Vettel. 3:0 Siege, 8:4 Podestplätze, 214:149 WM-Punkte. Und das gegen einen Vettel der weiss Gott das Fahren nicht verlernt hat, wie sein Klasse-Rennen aus der Boxengasse von Austin auf den 7. Platz unterstreicht.

Beste Nebenrolle: Jean-Eric Vergne

Seit er von den Red Bull-Chefs Mateschitz und Marko abserviert und zerzaust wurde, zeigt Jean-Eric Vergne seine Zähne. Die Leistung in Singapur war schon überragend, dann kam in Suzuka der Sturm von Startplatz 20 auf Schlussrang 9.

In Austin gab’s wieder einen WM-Punkt. Ursprünglich wären es sogar zwei gewesen, doch die Schiedsrichter sanktionierten den Zweikampf mit Grosjean mit einer 5-Sekunden-Strafe. Kann man geben. Dennoch, die Szene, wie Button, Grosjean und Vergne fast nebeneinander auf Kurve 1 einlenken, war einer der vielen Leckerbissen dieses Rennens. Und Vergne bewies ein grosses Kämpferherz.

Zwei «Körbe» von Red Bull

Vergne wurde schon zweimal übergangen, als es um die Beförderung zu den Grossen Bullen ging. Erst bekam Ricciardo den Vorzug, nun Kwjat. Dabei sieht die Bilanz des Franzosen doch gar nicht so übel aus: Im Quali-Duell liegt er gegen den Russen zwar 7:10 hinten, nach WM-Punkten aber führt Vergne mit 22:8. Allein aus den letzten 5 Rennen resultiert ein 11:0.

Toro Rosso-Teamchef Tost hat schon gesagt, dass er Vergne am liebsten behalten würde. Nur entscheidet nicht er, sondern Marko und Mateschitz. Und für die käme eine Rehabilitation von Vergne fast einem Gesichtsverlust gleich.

Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 2.11.2014, 20:30 Uhr.

Meistgelesene Artikel