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Lewis Hamilton nach seinem Sieg beim GP von Bahrain.
Legende: Zeigte den Gegnern, wo's langgeht Lewis Hamilton nach seinem Sieg beim GP von Bahrain. Keystone

Formel 1 Man of the Race: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton hat sich nach Malaysia den 2. Saisonsieg geholt. Derjenige in Bahrain ist deutlich höher einzustufen. Deshalb kürt SRF-Kommentator Michael Stäuble den Mercedes-Piloten zum «Man of the Race».

Resultate

Es war zwar kein Grand-Slam (Pole, Start-Ziel-Sieg, schnellste Rennrunde) wie in Malaysia, trotzdem ist dieser Sieg wertvoller als der überlegene Triumph von Malaysia, wo Rosberg wegen früh nachlassender Hinterreifen kein Land sah.

In Bahrain lieferten sich die Mercedes-Piloten ein paar leckere Duelle und packenden Rennsport, haarscharf am Limit, aber dennoch mit der nötigen Sicherheitsmarge. Das fahrerische Können, das dazu nötig ist, bringen beide mit. Mercedes-Chef Paddy Lowes besorgter Funkspruch an Rosberg: «Du fährst die letzten 11 Runden auf den schnelleren Reifen als Lewis, bitte bringt beide Autos heil nach Hause», wäre gar nicht nötig gewesen. Sowohl Hamilton als auch Rosberg wussten, dass sie im Falle eines Crashes viel zu viel verloren hätten.

Überhaupt war das Rennen das mit Abstand beste des Jahres. Was beweist, dass man lieber einmal abwarten sollte, wie sich diese WM entwickelt, bevor man nach Änderungen schreit. Und wenn wir schon bei den Schreienden sind:

Ferrari – doloroso!

Die Wortwahl stammt von meinen Nachbarn im Pressezentrum, Pino Allievi (Gazzetta dello Sport). Mickrige 3 Punkte für Alonso und Räikkönen, und ohne Safety Car wären sie beinahe überrundet worden, so gross war der Rückstand. Die Scuderia ist nur noch sechste Kraft im Feld von 11 Teams. Und es scheint, dass bei der Motorenpower inzwischen nicht nur Mercedes, sondern auch Renault davonzieht.

Für Ferrari-Herzen war es in der Tat schmerzhaft zu sehen, wie die Force India und Williams an den roten Boliden vorbeiflogen. Hier liegt der grösste Handlungsbedarf für Ferrari-Präsident Luca Montezemolo, und nicht bei den neuen Regeln, die er anprangert. Diese Polemik ist doch nur peinlich. Mercedes kann nichts dafür, dass in Maranello die Hausaufgaben nicht gemacht wurden. Und damit sind wir auch beim gebeutelten Ferrari-Kunden:

Sauber – hart gegen Lotus gekämpft, und verloren

Das ist die Hinwiler Realität: Im Formel 1-Ranking ist Sauber auf Rang 9 abgerutscht, Lotus hat das Schweizer Team überholt. Maldonado und Grosjean waren im Rennen schneller als Gutierrez. Sutil kann nicht beurteilt werden, weil sein Auto in zwei Full-Contact-Duellen mit Jules Bianchi zu sehr beschädigt wurde, um das Rennen fertig fahren zu können. Der Franzose wurde übrigens mit 2 Strafpunkten gebüsst und hat nun bereits 4 auf dem Konto. Bei 12 Strafpunkten droht dem Marussia-Piloten eine Sperre.

Als Gutierrez von Maldonado aus dem Rennen gerammt wurde, lag er vor den Lotus-Piloten. Der Sauber-Mexikaner hätte aber, im Gegensatz zu Grosjean und Maldonado, nochmals stoppen müssen, weil er bis dato erst 3 Stints auf dem weichen Gummi absolviert hatte.

Umso unverständlicher war Maldonados Angriff: Aus der Boxengasse schoss er in die erste Kurve, ohne die geringste Chance, auf gleiche Höhe wie Gutierrez zu kommen. Er traf den Sauber, Gutierrez überschlug sich. Der Mexikaner musste ins Streckenhospital und anschliessend ins Spital von Manama geflogen werden. Zum Glück ist er wohlauf.

Maldonado erhält übrigens für sein brutales Foul eine zweite Strafe: Er muss in der Startaufstellung in China um 5 Plätze zurück. Dazu gibt’s 3 Strafpunkte.

Pérez – grande Checo!

Das hat mich echt gefreut. Sergio Pérez steht nach einem McLaren-Jahr ohne Podestplatz wieder auf dem Treppchen, erstmals seit Monza 2012 im Sauber. Als erst zweiter Force India-Pilot nach Fisichella 2009! Dabei beeindruckte Force India ganz allgemein. Hülkenberg glänzte erneut mit einem Superstart von 11 auf 8 und lag zwischenzeitlich vor seinem Teamkollegen.

Als er (im Dreikampf der Ex-Sauber-Piloten) Massa überholen wollte, übertrieb er es einen Sekundenbruchteil lang, und Pérez huschte an seinem Teamkollegen vorbei. Dank reifenschonendem Fahrstil (was ihn bei Sauber schon ausgezeichnet hatte) kam der Mexikaner mit 2 Stopps aus und liess die 3-Stopper von Williams hinter sich.

Beim Restart nach der Safety-Car-Phase war Pérez dritter und setzte sich sofort ab. Auch der Endspurt von Ricciardo im Red Bull konnte Pérez‘ Podestplatz nicht mehr gefährden. Ein Befreiungsschlag im richtigen Moment: Bei Force India gibt es nicht nur Hülkenberg!

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