Nach seiner folgenreichen Kollision bemühte sich Max Verstappen zunächst nicht um Schadensbegrenzung. Der vierfache Weltmeister blieb im Angriffsmodus. «Das nächste Mal bringe ich Taschentücher mit», spottete der 27-jährige Niederländer in Richtung seines «Opfers» George Russell.
Der Mercedes-Pilot, dem Verstappen ins Auto gefahren war, hatte zuvor gesagt: «Wir setzen unser Leben aufs Spiel. Zum Glück sind die Autos heutzutage so sicher, wie sie sind. Aber das sollte man nicht als selbstverständlich hinnehmen.»
Einen Tag nach dem Rennen zeigte Verstappen dann doch Einsicht. «Unsere Reifenwahl zum Rennende und einige Aktionen nach dem Safety Car haben meine Frustration verstärkt, das hat zu einem Manöver geführt, welches nicht richtig war und nicht hätte passieren sollen», schrieb der Red-Bull-Fahrer bei Instagram.
Den Fans ist's egal
Das Unverständnis über seine Aktion bekam Verstappen nach dem GP Spanien von allen Seiten zu hören, zu spüren – und zu lesen. «Rüpel Verstappen», schrieb etwa die Gazzetta dello Sport. In Verstappen sei die schmutzige Version wieder hervorgekommen, «die er hinter sich gelassen zu haben schien», befand El Pais. Kurioserweise wurde der vierfache Spanien-Sieger von den Fans aber zum Fahrer des Rennens gekürt.
Verstappens Attacke in der dramatischen Schlussphase eines unterhaltsamen Rennens vor den Toren Barcelonas, das er 2016 bereits in seinem ersten Einsatz für Red Bull gewonnen hatte, war vor allem eines: komplett unnötig. Sein Team hatte ihn angewiesen, Russell wieder überholen zu lassen. Die Verantwortlichen hatten fälschlicherweise angenommen, Verstappen habe sich zuvor aussichtslos mit seinem letzten Reifensatz einen Vorteil in einem Zweikampf verschafft.
Jedenfalls droht Verstappen, dem das Manöver drei Strafpunkte einbrachte, nun gar eine Sperre. Elf Punkte hat er in der Sünderkartei, kommt bei den beiden weiteren Rennen in Kanada und Österreich auch nur noch einer hinzu, wird er für einen Grand Prix gesperrt.