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Nach Schummel-Vorwürfen Formel-1-Teams verbünden sich gegen Ferrari

Mercedes und 7 weitere Rennställe fordern die Offenlegung einer Untersuchung gegen die «Scuderia».

Ferrari wehrt sich gegen die Anschuldigungen der Konkurrenz.
Legende: Weist die Vorwürfe zurück Ferrari wehrt sich gegen die Anschuldigungen der Konkurrenz. imago images

Noch ist nicht klar, ob die Formel-1-Saison Mitte März aufgrund des Coronavirus überhaupt planmässig beginnen kann. Für ordentlich Zündstoff ist aber bereits vor dem Auftakt ins neue Rennjahr gesorgt.

In einem gemeinsamen Schreiben haben sieben Formel-1-Teams den Automobil-Verband FIA aufs Schärfste kritisiert. Grund dafür ist eine Untersuchung der umstrittenen Antriebseinheit von Ferrari. Der «Scuderia» war in der vergangenen Saison mehrfach Schummelei beim Motor vorgeworfen worden.

Stillschweigen vereinbart

Das Untersuchungsergebnis der FIA stellt die Kritiker nicht zufrieden. «Wir, die unterzeichnenden Teams, waren überrascht und geschockt», heisst es in einem Schreiben von Mercedes, McLaren, Red Bull, Alpha Tauri, Renault, Racing Point und Williams vom Mittwoch.

Die FIA hatte zuvor mitgeteilt, dass man sich mit Ferrari darauf geeinigt habe, sämtliche Inhalte der Untersuchung unter Verschluss zu halten. Man habe mit der «Scuderia» eine technische Verpflichtung vereinbart, um das Überwachen der Antriebseinheit zu verbessern.

Offenlegung gefordert

Die erzürnte Konkurrenz will die Übereinkunft zwischen der FIA und Ferrari nicht so hinnehmen. In ihrer gemeinsamen Erklärung fordern die Teams die «vollständige Offenlegung» der Untersuchungsergebnisse, «um sicherzustellen, dass unser Sport alle Konkurrenten fair und gleich behandelt.»

Während der Saison 2019 war mehrfach spekuliert worden, Ferrari bewege sich bei seinem Motor mindestens im Graubereich. Nach jahrelanger Überlegenheit des Mercedes-Motors waren die roten Boliden auf den Geraden plötzlich bis zu einer halben Sekunde schneller gewesen. Es wurde deshalb vermutet, dass Ferrari mit einem Trick die Benzinfluss-Regel umgangen haben könnte.

FIA rechtfertigt sich

Die FIA bemühte sich am Donnerstag um eine Erklärung der eigenen Vorgehensweise. Zwar seien die Zweifel an Ferrari nicht ausgeräumt gewesen, aufgrund der Komplexität des Falls hätten aber auch weitere Massnahmen einen Regelbruch nicht eindeutig belegen können. Zudem habe man die negativen Folgen eines langen Rechtsstreits mit ungewissem Ausgang vermeiden wollen.

Sendebezug: Radio SRF 3, 04.03.2020, Bulletin von 18:00 Uhr

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