Der 22. Mai 1977 war ein geschichtsträchtiger Tag im Motorsport. Mit Janet Guthrie stiess zum 1. Mal eine Frau in die damalige Männerdomäne des 500-Meilen-Rennens in Indianapolis vor.
Die Luftfahrtingenieurin aus Iowa fuhr bereits seit 1972 mit einem gebrauchten Jaguar XK 140 diverse Sportwagenrennen, doch «Indy 500» traute sie sich lange nicht zu. Guthrie hegte Zweifel daran, ob sie der körperlichen Belastung des Motorsport-Klassikers gewachsen sei.
Nimm einen Autostopper, gib ihm eine Corvette aus der nächsten Garage und er fährt schneller als sie.
Den Kritikern getrotzt
1976 trat die damals bereits 38-Jährige dank der Unterstützung von Rennwagenkonstrukteur Rolla Vollstedt im Qualifying für Indianapolis an, doch es gelang ihr noch nicht, sich fürs Rennen zu qualifizieren.
Die Schadenfreude bei der Konkurrenz war gross: «Nimm einen Autostopper, gib ihm eine Corvette aus der nächsten Garage und er fährt schneller als sie», meinte etwa Robert William «Bobby» Unser, der «Indy 500» in seiner Karriere dreimal gewinnen konnte.
Ein Jahr später versuchte es Guthrie erneut, dieses Mal mit einem besseren Auto. Prompt qualifizierte sie sich auf Rang 26 fürs Rennen. Am Renntag selber wurde die US-Amerikanerin nach bereits 27 von 200 Runden durch einen Getriebedefekt gebremst. Nichtsdestotrotz stand für sie am Ende der 29. Platz zu Buche und der Stolz darüber, als erste Frau eines der traditionsreichsten Rundstrecken-Autorennen absolviert zu haben.
Frühes Karriereende
1978 erging es Guthrie sogar noch besser. Sie raste auf den 9. Platz und spätestens dann in die Herzen der Motorsport-Fans. Die Pionierin beendete ihre Karriere anschliessend bereits 1980, nachdem ihr das Geld ausgegangen war und sich kein Sponsor finden liess.
Die heute 82-Jährige wurde nach dem Ende ihrer Laufbahn mehrfach ausgezeichnet. So wurde ihr u.a. die Ehre zuteil, in die Hall of Fame des internationalen Motorsportes aufgenommen zu werden.