Nach 20 Saisons geht ein Stück Schweizer Motorrad-Geschichte zu Ende. Moto2-Pilot Tom Lüthi hat genug und beendet seine Karriere. Am Sonntag war der 34-jährige Emmentaler zu Gast im «sportpanorama». Er sprach unter anderem über den fehlenden Weltmeistertitel in der Moto2 und erklärte, warum der missglückte Ausflug in die MotoGP-Klasse dennoch ein Highlight war.
Kein WM-Titel in der Moto2
Der WM-Titel in der 125er-Klasse 2005 bleibt Tom Lüthis grösster Triumph in der Karriere. 2007 folgte der Wechsel in die 250er-Klasse, die 3 Jahre später in Moto2 umbenannt wurde. Zweimal beendete er die Saison auf Rang 2 (2016 und 2017), einmal wurde er 3. (2019). Der WM-Titel aber blieb ihm verwehrt.
Ich konnte immerhin viele Jahre in der Moto2 um den Titel kämpfen.
«Dieser Titel fehlt mir. Ich war nahe dran, aber es hat nicht ganz gereicht. Klar, als Sportler will man ganz vorne sein. Ich muss akzeptieren, dass es nicht geklappt hat», sagt Lüthi und sieht sogleich auch das Positive: «Ich konnte viele Jahre in der Moto2 um den Titel kämpfen.»
0 Punkte in der MotoGP – und trotzdem ist es ein Highlight
2018 wagte Lüthi den Sprung in die MotoGP-Klasse. Für ihn ging damals ein grosser Traum in Erfüllung. Lüthi erlebte zwar eine Saison zum Vergessen und fuhr kein einziges Mal in die Punkte. Nach nur einem Jahr wurde das Experiment abgebrochen und Lüthi wechselte zurück in die Moto2-Klasse.
Ich habe das Gefühl erlebt, eine MotoGP-Maschine fahren zu dürfen. Das kann man fast nicht in Worte fassen.
Trotzdem bleibt für den 34-Jährigen die Zeit in der «Königsklasse» unvergessen. «Ich habe das Gefühl erlebt, eine MotoGP-Maschine fahren zu dürfen. Das kann man fast nicht in Worte fassen. Eine solche Maschine zu bewegen, die Beschleunigung und Geschwindigkeit – für uns Motorrad-Fahrer sind das Emotionen pur», erklärt Lüthi, warum die Saison 2018 für ihn dennoch ein Highlight war.
Statt um den WM-Titel zu fahren, blieb Lüthi zwar chancenlos und fuhr nur noch hinterher. Über die MotoGP sagte er aber: «Es ist der Moment auf dem Töff. Eine viel bessere Technik, noch mehr PS, noch bessere Bremsen – all das spüren zu können, macht die Faszination aus.»