Mit Schweizer Rekord schwamm Roman Mityukov am Donnerstagabend über 200 m Rücken in der Arena La Défense sensationell zu Olympiabronze . Eine grosse Freude sei es, diese Medaille seinen Freunden und Bekannten zu zeigen, sagte der 24-Jährige eingangs des Gesprächs mit Moderator Lukas Studer tags darauf. Danach sprach der Genfer im Olympia-Studio unter anderem über folgende Themen:
- Scheinbar unerreichbare Träume:
«Ich konnte mir nicht vorstellen, einmal eine olympische Medaille zu holen. Als ich klein war, schwamm ich einfach zum Vergnügen. Ich machte gerne Sport, wollte meine Freunde treffen und Spass haben. Schon die erfolgreiche Qualifikation für die Olympischen Spiele war für mich eigentlich eine Utopie. Bei den Olympischen Spielen in Tokio 2021 habe ich Noè Ponti und Jérémy Desplanches mit ihren Medaillen gesehen – da dachte ich, das sei unerreichbar für mich. Nun bin ich auch ein Medaillengewinner, das ist unglaublich.»
«In den letzten Jahren war es ein Ziel von mir, eine olympische Medaille zu holen. Ich hatte es immer im Kopf, dachte 30 Minuten bis eine Stunde pro Tag daran und arbeitete hart dafür. Mit diesem Ziel vor Augen verspürte ich schon einen grossen Druck – aber nicht unbedingt von den Medien, sondern von mir selbst.»
- Seine unterstützende Familie:
«Meine Eltern haben mich immer unterstützt, ohne sie hätte ich es nie geschafft. Diese Medaille ist auch für sie eine Belohnung. Sie haben immer alles akzeptiert und mich nie unter Druck gesetzt. In meinen Augen ist es nicht der richtige Ansatz, jemanden schon früh unter Druck zu setzen – wie es bei anderen Schwimmern der Fall ist. Meine Eltern haben mir auch immer vertraut – sie wissen, dass ich den Sport besser kenne als sie. Deshalb haben sie sich teils zurückgehalten. Ich habe wirklich grosses Glück mit ihnen.»
- Seine konsequente Arbeitsweise:
«Ich habe immer an mich geglaubt und täglich intensiv an mir gearbeitet. Früher in der Schweizer Auswahl glaubten viele nicht an mich und wollten nicht mit mir sprechen. Doch mit der Zeit konnte ich mich etablieren. Ich hatte schon immer ein grosses Selbstvertrauen und habe schon immer viel gearbeitet. Das hat mich zu dem gemacht, der ich heute bin. Ich musste schwierige Jahre überstehen, aber ich habe dabei immer an mich geglaubt.»
«Ich bin sehr hart mit mir selbst, ich stecke mir immer sehr hohe Ziele. In meiner bisherigen Karriere war ich selten stolz auf mich – das lässt sich an einer Hand abzählen. Nun aber kann ich endlich sagen, dass ich wirklich stolz auf mich bin. Ich muss und werde diesen Erfolg geniessen, denn ich war lange genug hart mit mir selbst. Immer wieder höre ich auch, ich sei zu seriös und zeige nie Emotionen. Aber eigentlich bin ich ganz anders – sehr sympathisch und einer, der auch gerne Witze reisst.»