Zum Inhalt springen

Header

Video
Trotz Knochenarbeit auf Piste: Männer-Abfahrt mit Nachgeschmack
Aus åre aktuell vom 09.02.2019.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 59 Sekunden.
Inhalt

Alltag eines WM-Pistenhelfers Schaufeln bis ans Limit

An Schweizer Rennen helfen Militär und Zivilschutz bei der Pistenpräparierung mit. In Are sind nur Freiwillige in Einsatz. Walter Eichmann (71) berichtet über seinen Knochenjob.

Der Standort von Walter Eichmann und Co. an dieser WM ist der Abschnitt Nummer 8 im unteren Bereich der Männer-Piste. Hier und natürlich «überall sonst, wo es gerade brennt» ist seine 10-köpfige Gruppe mit vorwiegend starken Muskeln im Einsatz. Die Teams sind beliebig zusammengewürfelt und multinational.

Eichmanns Equipe dirigiert der einheimische Fis-Skifahrer Jakob Eriksson (28). Mit Felix Degen sowie den in Schwingerkreisen bekannten Toggenburger Brüdern Pascal und Björn Schönenberger gehören ihr weitere Schweizer an. Total sind in Are 160 Volunteers der so genannten «Course Crew» zugeteilt.

Zur Person

Box aufklappen Box zuklappen

Walter Eichmann aus Obfelden im Säuliamt leitete früher eine Messebaufirma, die nun sein Sohn weiterführt. Hinter den Kulissen eines sportlichen Grossanlasses mitzuhelfen, ist für den 4-fachen Grossvater keine neue Erfahrung.

Er wirkt seit 8 Jahren als Pistenarbeiter bei den Weltcup-Rennen am Lauberhorn und in St. Moritz mit. Bei der Heim-Ski-WM 2017 im Engadin füllte Eichmann einen Job im Marketing aus. Der einstige Kaderathlet im nationalen Leichtathletik-Nachwuchs stand in dieser Sportart bei Europa- und Weltmeisterschaften ebenfalls schon oft als Freiwilliger im Einsatz.

«Wir leisten hier einen Knochenjob», sagt Eichmann, «vor allem ich mit meinen 71 Jahren bewege mich oft am Limit.» Einsätze von frühmorgens um 7:15 bis ca. 19:00 Uhr sind die Regel. Dazu kommt ein längerer Arbeitsweg, denn die Gruppe ist zum Bedauern des Schweizer Seniors 14 km ausserhalb von Are untergebracht.

Dann ist ausschliesslich noch Handarbeit gefragt.
Autor: Walter Eichmann

Die bittere Kälte zu Beginn der Titelkämpfe mit Temperaturen von minus 21 Grad Celsius ist noch das Geringste, das Eichmann zusetzte. Aber der Pistenarbeiter schwärmt auch von den Eindrücken, vom tollen Teamwork und den Schönheiten der Natur, die auf ihn eine grosse Faszination ausübt.

Auch das Überwachen der Tore gehört dazu

Vom Zeitpunkt an, als die Rennpiste rund 10 Tage vor der WM fertig vorpräpariert war, sind auf der Strecke keine Maschinen mehr zulässig. «Dann ist nur noch Handarbeit gefragt», berichtet Eichmann.

Die Raupenfahrzeuge mit vorgespannter Fräse dürfen bloss am Rand entlang Schnee abtransportieren. Stattdessen werden mit Metallschaufeln der Schnee rausgeräumt, Sturzräume gebuddelt und die Strecke geglättet. Fast nach jedem Fahrer muss wieder Hand angelegt werden, weil die Athleten mit ihren starken Kanten grosse Rinnen zurücklassen.

«Wir richten auch Stangen, bohren die Löcher dafür, schlagen Keile ein, wechseln wenn nötig die Torfahnen aus und notieren Torfehler» erzählt Eichmann. Die Montage und Demontage der Netze gehört ebenso zum Pflichtenheft.

Für SRF sportmultimedia öffnet Eichmann sein Fotoalbum

Sendebezug: SRF zwei, «are aktuell», 09.02.2019 18:20 Uhr

Meistgelesene Artikel