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Das A bis Z zur Ski-WM in Are Vom Anreisechaos bis zum hinfälligen Zwiebelprinzip

Die 45. alpine Ski-WM in Are in 26 Kapiteln kompakt zusammengefasst – für jeden Buchstaben unseres Alphabets gibts eine Erkenntnis.

  • A wie Anreise: Für das Gros der männlichen Speed-Fahrer eine äusserst chaotische, energieraubende Angelegenheit . Heftige Schneefälle im unmittelbaren Vorfeld der Titelkämpfe legen den Flugbetrieb teils lahm.
  • B wie Bilanz: Mit dem Total von 4 Medaillen (2/1/1) fällt sie für die Schweiz durchzogen aus. Dank 2 Titeln führt man zwar das Nationenranking an. Trotzdem wäre mehr drin gelegen, primär bei den Männern.

  • C wie Cortina d'Ampezzo: In Norditalien findet vom 9. bis 21. Februar 2021 das Wiedersehen an alpinen Ski-Weltmeisterschaften statt.
  • D wie Dosenöffner: Für Corinne Suter ist es der WM-Super-G. Noch nie stand die Schwyzerin auf einem Weltcup-Podest. Im Auftakt-Speedrennen verblüfft sie mit Bronze und doppelt mit Abfahrts-Silber nach.
  • E wie ex aequo: Einen geteilten Medaillengewinn gibt's im Super-G, für Vincent Kriechmayr (Ö) und Johan Clarey (Fr) an Position 2. Im gleichen Rennen belegt ein Trio den 8. Rang. Auch dies selten: Wendy Holdener und Ricarda Haaser (Ö) stellen in beiden (!) «Riesen»-Läufen die identische Zeit auf.
  • F wie Feuz Beat vs. FIS : Der Emmentaler wird in der Königsdisziplin als Titelhalter entthront. Hinterher macht er der zweifelhaften Bedingungen wegen seinem Ärger Luft und entfacht eine Polemik.

  • G wie Grand Stand: Die Haupttribüne im Zielbereich bietet 3000 Zuschauern Platz. Selten wird es dort aber richtig eng, was die bis zum grossen Finale vorwiegend gedämpfte Stimmung an dieser WM erklärt.
  • H wie Hej, hej: Ein simples «Hallo» – oftmals gehört, oftmals erwidert.
  • I wie Irritation: Für eine solche sorgt FIS-Boss Gian Franco Kasper (75) für seine unbedarften Aussagen über Diktaturen und den Klimawandel.
  • J wie Jota: Wirklich nur ein Deut macht im Frauen-Super-G die Differenz aus. Die Top 4 trennen 7 Hundertstel. So schrammt die drittklassierte Corinne Suter um 0,05 Sekunden am Titel vorbei, hat aber auch bloss 2 Hundertstel Vorsprung auf Platz 4.

  • K wie Kehrtwende: Eine um 180 Grad macht das Wetter in der 2. WM-Woche. Von der sibirischen Kälte werden wir in den Vor-Frühling katapultiert. Es regnet und taut.
  • L wie Lungenentzündung: Dramatisch formuliert und wohl eher als leichte Infektion der Atemwege zu verstehen. Dennoch hindern diese Symptome Mikaela Shiffrin nicht am 4. WM-Slalom-Gold in Serie.
  • M wie Majestät: Auch sie ist an mehreren Tagen auf Besuch – vertreten durch das schwedische Königspaar Carl Gustaf und Silvia und begleitet von einem Blitzlichtgewitter.

Anna Swenn-Larsson lächelt neben dem Königspaar mit dem Silber um den Hals in die Kameras.
Legende: Posieren mit dem Königspaar Anna Swenn-Larsson, die einzige einheimische Medaillengewinnerin. Imago

  • N wie Nuller: Einen solchen setzt es für Österreichs Frauen ab, zum 2. Mal in der WM-Geschichte und erstmals seit 37 Jahren.
  • O wie Osttimor: Auch der Staat in Südostasien taucht im 76 Länder starken Nationen-Potpourri mit Starterlaubnis an dieser WM auf. Sein Repräsentant, Yohan Goncalves Goutt (24), schafft es auf der Piste etwas abseits in Duved als 92. von 108 Teilnehmern in der Riesenslalom-Qualifikation allerdings nicht auf die grosse Bühne.
  • P wie Parallel-Format: Es wird an der nächsten WM eingeführt, ausgetragen entweder auf einem Slalom- oder Riesenslalom-Kurs. Somit wird 2021 die Anzahl an Bewerben auf 13 aufgestockt.
  • Q wie Queen: Als unbestritten «Gekrönte» verlässt Mikaela Shiffrin den 1400-Seelen-Ort Are. Die erst 23-jährige US-Amerikanerin ergattert aus 3 Starts 2 Mal Gold (Super-G und Slalom) sowie Riesenslalom-Bronze.

  • R wie Ruhestand: Bevor die Legenden Aksel Svindal (36) und Lindsey Vonn (34) sich als Skiprofis in diesen begeben, sorgen sie für ein Schlussbouquet erster Güte. In den beidseits finalen Karriere-Rennen laufen ihre geschundenen Körper nochmals auf Hochtouren: Silber bzw. Bronze in der Abfahrt sind der Lohn für ein letztes Aufbäumen.
  • S wie Schweden: Der zuvorkommende, gemessen an der Begeisterung lange allzu zurückhaltende Gastgeber. Das Slalom-Silber-Märchen von Anna Swenn-Larsson im vorletzten Rennen löst die Blockade.
  • T wie Tränen: Ganz viele davon verdrückt Corinne Suter aus Freude (siehe D) und zum Schluss Wendy Holdener aus Frust (siehe X).

  • U wie Unruhe: Carlo Janka (35. in der Abfahrt und 18. in der Kombination) bringt sie rein. Der WM-«Evergreen» mit 6 Teilnahmen beanstandet die angeblich flaue Stimmung in der Männer-Speed-Equipe öffentlich.

  • V wie verkürzt: Solche Rennen gibt es reihenweise, weil entweder der Wind oder Nebel lästige Störfaktoren sind.
  • W wie Weltmeister: Siebenfacher ist Marcel Hirscher mittlerweile (inkl. 2 Titeln mit dem Team). Mit seinem Schluss-Feuerwerk im Slalom schliesst der Salzburger zum vor 10 Jahren verstorbenen Landsmann Toni Sailer auf, dem erfolgreichsten WM-Athleten der Geschichte.
  • X wie XI: Die römische Ziffer für 11 – an dieser Stange rutscht Wendy Holdener, der Halbzeit-Leaderin im Slalom, im 2. Lauf der Aussenski weg. Es bleibt für die 25-Jährige bei Doppel-Gold in der Kombination und mit dem Team.

  • Y wie Youngster: Diese Rolle füllt aus Schweizer Sicht Marco Odermatt (21) vorbildlich aus. Als 12. (Super-G) und 10. (Riesenslalom) gibt der 6-fache Junioren-Weltmeister ein Versprechen für die Zukunft ab.
  • Z wie Zwiebelprinzip: Nur wer sich in der ersten WM-Phase nach dem bewährten Schicht-Prinzip kleidet, vermag die Temperaturen von bis zu -25 Grad Celsius auszuhalten. In den letzten Tagen wird dieses Motto hinfällig (siehe K).

WM-Service

Sendebezug: SRF zwei, «WM Highlights», 17.02.2019 18:20 Uhr

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