Zum Inhalt springen

Header

Zur Übersicht von Play SRF Audio-Übersicht

Comeback in St. Moritz «Es wird mega speziell» – Flury kehrt nach 22 Monaten zurück

Jasmine Flury feiert nach langer Verletzungspause ihr Comeback. Dabei muss sie «die Emotionen im Griff haben», sagt sie.

22 Monate blieb Jasmine Flury, Abfahrts-Weltmeisterin von 2023 dem Skizirkus verletzungsbedingt fern. Das ändert sich nun ausgerechnet beim Heim-Weltcup in St. Moritz an diesem Wochenende.

Die Frage, ob sich der ganze Aufwand lohnt, hat sich die 32-jährige Bündnerin in ihrer Verletzungspause mehr als einmal gestellt. Vor allem an jenen Tagen, an denen sie in der Reha keine Fortschritte erkennen konnte und ständig von Schmerzen geplagt war. Sie fragte sich nicht nur, ob ihr Knie es zulassen würde, wieder Skirennen zu bestreiten, sondern auch, ob ihr Kopf dafür bereit sein würde. Ob sie je wieder wagen könnte, das nötige Risiko einzugehen.

Weil Skifahren das ist, was ich am liebsten mache.
Autor: Jasmine Flury Skifahrerin vor ihrem Comeback

«Irgendwann, es ist noch nicht allzu lange her, konnte ich diese Fragen dann mit Ja beantworten», sagte Flury am Medientreffen am Mittwoch. In der Vorbereitung auf den Speed-Auftakt in St. Moritz wurde sie noch durch eine Grippe leicht zurückgeworfen. Das erste Abfahrtstraining sei «brutal streng» gewesen, aber eben auch sehr schön. Es habe sie daran erinnert, warum sie trotz aller Rückschläge im Aufbau nicht aufgegeben habe. «Weil Skifahren das ist, was ich am liebsten mache.»

Arbeit für mehr «Bein-Volumen»

Gleichzeitig ist Flury bemüht, die Erwartungen anzupassen. Es sei nicht mehr wie vor der Verletzung und sie noch nicht dort, wo sie gerne wäre. Auf die Frage, was denn fehle, antwortete Flury, ihr «Beinchen» dürfe gerne noch etwas dicker werden. «Ich habe für den Muskelaufbau sehr lange gebraucht, und es wird auch noch eine Weile dauern.» Es sei nicht so, dass ihr die Kraft fürs Skifahren fehle, das Volumen sei einfach noch nicht ganz zurück. Entsprechend wichtig sei eine sorgfältige Vorbereitung. «Gefühlt bin ich den ganzen Tag am Aufwärmen.»

Neben den Muskeln ist Spitzensport vor allem Kopfsache. Und auch da sieht Flury noch Potenzial. «Im Moment braucht es noch viel Energie, die Überwindung zu finden.» Wichtig sei, das Vertrauen Schritt für Schritt zurückzugewinnen. Deshalb wolle sie versuchen, alles rund um ihr Comeback auszublenden und sich einzig auf ihre Leistung zu konzentrieren. Keine einfache Aufgabe beim Heimrennen, an dem viele ihrer Liebsten anwesend sein werden und sie medial im Fokus steht. «Es wird mega speziell», prophezeit Flury. «Ich muss meine Emotionen im Griff haben.»

Ein «sorgsamer» Aufbau

Auch Beat Tschuor, der Cheftrainer der Alpin-Frauen, mahnt zur Geduld. Die Rückkehr nach einer schweren Verletzung sei ein Prozess, der schlicht seine Zeit brauche. Flury sei vom Typ her nicht eine, die sofort von null auf hundert umstellen könne. «Sie braucht viel Vertrauen und Ruhe», sagt Tschuor. Entsprechend «sorgsam» habe das Trainerteam den Aufbau gestaltet. «Aber es geht bei ihr definitiv in die richtige Richtung.»

Live-Hinweis

Box aufklappen Box zuklappen

Die Rennen in St. Moritz gibt's live auf SRF zwei und im Stream zu sehen:

  • Freitag, 12. Dezember, 09:55 Uhr: Abfahrt
  • Samstag, 13. Dezember, 10:30 Uhr: Abfahrt
  • Sonntag, 14. Dezember, 10:30 Uhr: Super-G

Premiere vor acht Jahren

Mit der Piste Corviglia verbindet Flury schöne Erinnerungen. Im Dezember 2017 feierte sie in St. Moritz mit dem Sieg im Super-G ihre Podest-Premiere im Weltcup. Zwar verlief ihre Karriere danach unstet, zwischen 2022 und 2024 kamen dann aber drei weitere Weltcup-Podestplätze sowie der sensationelle WM-Titel in Méribel hinzu (alle in der Abfahrt). Der verheerende Knorpelschaden kam just in dem Moment, als sie sich in der Weltspitze zu etablieren begann.

Radio SRF 1, Abendbulletin, 11.12.2025, 18:45 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel