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Romed Baumann über seinen Nationenwechsel
Aus Sport-Clip vom 11.02.2021.
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Sensations-Zweiter Baumann «Als Österreicher wäre ich heute nicht am Start gestanden»

Der gebürtige Tiroler Romed Baumann revanchiert sich mit Silber im Super-G bei seinen Kritikern.

«Ein Deutscher hat für Deutschland eine Medaille geholt. Meine Zeit als Österreicher, zumindest als Skifahrer, ist vorbei», stellte Romed Baumann im SRF-Interview klar. Der 35-Jährige vollzog wenige Monate nach der Heirat mit seiner deutschen Frau im April 2019 einen Nationenwechsel und jubelte deshalb am Donnerstag im DSV-Anzug.

Als Baumann noch der Buhmann war

Die Genugtuung muss gross gewesen sein, wie aus den Worten von Sieger Vincent Kriechmayr hervorgeht: «Er war oft der Buhmann der Nation, hat viel Fett abbekommen. Deshalb freue ich mich sehr für ihn.» Vor der Abfahrt 2020 in Kitzbühel (wo er aufwuchs) wurde er auf dem Weg von der Besichtigung Richtung Gondel als Judas beschimpft.

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Die sensationelle Fahrt von Romed Baumann
Aus Sport-Clip vom 11.02.2021.
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«Als Österreicher wäre ich heute nicht am Start gestanden», sagte der sichtlich gerührte Baumann. Der Routinier erinnert sich noch gut daran, wie er aus dem ÖSV-Kader aussortiert wurde. Er habe danach Felix Neureuther angerufen. Denn er benötigte die Nummer von DSV-Trainer Tobias Mayrhofer, um ihm den Nationenwechsel anzubieten. Dieser habe dann ziemlich perplex reagiert, so Baumann.

«Er hat dann alles abgeklärt, ob das budgetmässig überhaupt möglich ist.» Nach der Freigabe durch den österreichischen Ski-Verband, wofür Baumann dankbar ist, habe dann alles seinen Lauf genommen. Er konnte seine FIS-Punkte mitnehmen und damit seinen Startplatz behalten.

Baumanns Topplätze liegen einige Jahre zurück

Offenbar hat der Nationenwechsel Kräfte bei ihm freigesetzt. In Kitzbühel fuhr er vor 3 Wochen in der Abfahrt die Plätze 5 und 7 heraus. Im Super-G klassierte er sich in dieser Saison zweimal in den Top Ten.

Im Super-G hatte Baumann letztmals am 28. November 2010 auf dem Treppchen gestanden (3. in Lake Louise). Sein letzter Podestplatz im Weltcup datiert vom 28. Februar 2015 (2. in der Abfahrt von Garmisch). Und seine grössten Erfolge an Grossanlässen liegen ebenfalls weit zurück. Baumann holte 2011 für Österreich WM-Bronze im Teamwettbewerb und 2013 in der Super-Kombination.

Für den DSV war es die 1. WM-Medaille seit Slalom-Bronze von Neureuther 2017 in St. Moritz. Im Super-G der Männer hatte bislang nur 1987 der spätere Olympiasieger Markus Wasmeier als Dritter in Crans-Montana auf dem WM-Podest gestanden.

Romed Baumann.
Legende: Grosse Freude im Ziel Romed Baumann. Keystone

SRF zwei, sportlive, 11.02.2021, 12:30 Uhr;

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