Gegen Lara Gut-Behrami war in den letzten Wochen im Super-G kein Kraut gewachsen. Die letzten 4 Weltcup-Rennen in ihrer Lieblingsdisziplin wurden allesamt zur Beute der Tessinerin.
Entsprechend ist die Frage einfach zu beantworten, wer die Top-Favoritin auf den WM-Sieg in Cortina ist. Der Weg zu Gold führt über Gut-Behrami. Das wissen ihre Mitstreiterinnen genauso gut wie die Schweizerin selber. Daran hat auch die Verschiebung des Super-G vom Dienstag auf den Donnerstag nichts geändert.
WM-Silber (2013) und WM-Bronze (2017) im Super-G hat Gut-Behrami bereits in ihrem Palmarès. Nun bietet sich der 29-Jährigen die grosse Chance, den Medaillensatz zu komplettieren.
Die Top-Favoritin
«Ich bin in der Lage, trotz Müdigkeit solche Läufe abzurufen», meinte Gut-Behrami vor einer Woche in Garmisch-Partenkirchen. Sie hatte gerade im 5. Saison-Super-G den 4. Sieg in Folge eingefahren.
Ihre Weltcup-Siege 27 bis 30 erfolgten in eindrücklicher Manier: Beim Heim-Rennen in Crans-Montana deklassierte sie die Konkurrenz mit einem Vorsprung von 0,93 s und mehr, und auch bei den 2 Auftritten in Garmisch konnten ihre Gegnerinnen kaum mit der Tessinerin mithalten. Nun ist die 29-Jährige zu ihrer beneidenswerten Form hin auch noch ausgeruht – wer soll sie jetzt noch stoppen?
Die Mit-Favoritinnen
- Corinne Suter (SUI)
- Tamara Tippler (AUT)
- Ester Ledecka (CZE)
- Petra Vlhova (SVK)
Mit Corinne Suter hat die Schweiz ein 2. heisses Eisen im Feuer. Die Disziplinen-Siegerin von letzter Saison kam in diesem Winter noch nicht ganz wie gewünscht auf Touren, hat aber mit den Plätzen 2, 3, 5, 7 und 9 ihre Konstanz eindrücklich untermauert.
Auch Tamara Tippler hat 3 Top-5-Plätze zu verzeichnen und gilt als grosse Hoffnung Österreichs. Für Überraschungen sorgen könnten Ester Ledecka und Petra Vlhova. Erstere hatte bereits bei Olympia 2018 mit Gold alle verblüfft und zudem das 1. Saisonrennen gewonnen, die Gesamtweltcup-Führende Vlhova ihrerseits hat zuletzt mit einem 2. Platz gezeigt, dass sie auch im Speed etwas reissen kann.
Das Italienerinnen-Duo
- Federica Brignone
- Marta Bassino
Mit Federica Brignone und Marta Bassino dürfen sich auch 2 Italienerinnen Medaillen-Chancen ausrechnen. Beide zeichnen sich durch Konstanz aus und fuhren in diesem Winter regelmässig in die Top 10 und insgesamt 3 Mal aufs Podest. Bassino stand mit der Nummer 1 am Dienstag bereits im Starthaus, ehe sie doch noch aufgehalten werden musste. Zu dicht war der Nebel im oberen Streckenteil.
Die grosse Abwesende im italienischen Team ist Abfahrtsdominatorin Sofia Goggia, die nach einem Sturz Ende Januar in Garmisch für die gesamte restliche Saison ausfällt.
Die weiteren Schweizerinnen
- Michelle Gisin
- Priska Nufer
Neben Gut-Behrami und Suter dürfte Gisin im Schweizer Lager die grössten Medaillen-Chancen haben. Die Allrounderin wartet in diesem Winter noch auf ein absolutes Top-Ergebnis im Super-G, kann aber insgesamt 5 Karriere-Rangierungen in den Top 5 ins Feld führen. Nufer sorgte in diesem Winter mit den Plätzen 6 und 8 für Ausrufezeichen.
Die Titelverteidigerin
Mikaela Shiffrin hat einiges vor in Cortina. Mit 4 Rennen fährt sie ihr persönliches Rekord-Programm an einer WM. Auch zur Titelverteidigung im Super-G tritt die 5-fache Gold-Gewinnerin an – ohne ein einziges Super-G-Rennen in diesem Winter bestritten zu haben. Einen Sieg hält sie für unrealistisch: Zu stark in Form sei aktuell Gut-Behrami, so die US-Amerikanerin.
Das Podest an der letzten WM
- 1. Mikaela Shiffrin (USA)
- 2. Sofia Goggia (ITA)
- 3. Corinne Suter (SUI)