Die grosse Kristallkugel für den Gewinn des Gesamtweltcups hat Marco Odermatt so gut wie auf sicher. Der Nidwaldner geht mit einem Vorsprung von 386 Punkten auf Aleksander Kilde in den Saison-Endspurt. Weil der Norweger nach seinem Abfahrtssieg in Aspen auf die Riesenslaloms in Kranjska Gora verzichtet , reicht Odermatt am Samstag bereits ein 16. Rang, um den erneuten Gesamtsieg auch rechnerisch perfekt zu machen.
Odermatt hat in seiner noch immer jungen Karriere ohnehin schon alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Was bleiben dem 25-jährigen Doppelweltmeister noch für Ziele in dieser Saison? Nun, da wäre noch der Punkterekord von Hermann Maier aus der Saison 1999/2000.
Noch 375 Punkte fehlen
Die 2000 Punkte, die der «Herminator» vor über 20 Jahren eingefahren hat, galten lange als unerreichbar. Odermatt ist in dieser Saison drauf und dran, diesen Rekord an sich zu reissen. «Vor den Rennen in Kitzbühel war das schon einmal Thema. Nach den drei Nullern wegen meiner Verletzung war das wieder vom Radar verschwunden.» Ihm sei bewusst, dass es – neben dem Gesamtweltcup – noch «eine zweite Rechnung» gebe, aber in erster Linie gehe es ihm um den Gewinn der grossen Kugel.
Diese «zweite Rechnung» gestaltet sich vor dem Saisonfinale wie folgt: 1626 Punkte hat Odermatt vor dem Wochenende in Slowenien auf dem Konto. 375 Zähler fehlen dem Nidwaldner also, um die Bestmarke des Österreichers zu überflügeln. Fünf Rennen hat er dafür noch Zeit.
Spielt das Wetter mit?
Im Schnitt müsste Odermatt also exakt 75 Punkte pro Rennen hinausfahren. Was für einen «normalen» Rennfahrer nach einem Ding der Unmöglichkeit klingt, ist für den Ski-Dominator Alltag. In den 21 Rennen, an denen Odermatt in dieser Saison am Start stand, gewann er neun Mal und stand weitere neun Mal auf dem Podest. Ergibt im Schnitt sogar etwas mehr als 77 Punkte. Hält der Abfahrtsweltmeister seine Pace aufrecht, fällt die Rekordmarke von Maier am Samstag, 18. März, nach dem Riesenslalom in Soldeu.
Schwieriger dürfte die Rekordjagd werden, wenn ein Rennen abgesagt werden sollte. Dass das Wetter an einem Weltcup-Finale zum Spielverderber avancieren kann, weiss Odermatt aus eigener Erfahrung. Als er sich in der Saison 2020/21 mitten im Kampf um den Gesamtweltcup befand, fielen beim Saisonfinale in Lenzerheide sowohl der Super-G als auch die Abfahrt dem starken Schneefall zum Opfer. Der Rückstand auf den späteren Gesamtsieger Alexis Pinturault war so nicht mehr aufzuholen.