Am Sonntag konnte Marco Odermatt eine der nur noch spärlich vorhandenen Lücken in seinem Palmarès schliessen: mit dem Sieg im Riesenslalom von Beaver Creek. Nebst den Superlativen gehen auch die Leerstellen in Odermatts Weltkarte der Weltcupsiege langsam aus.
Einer sah es von Anfang an kommen: Als Odermatt am 12. Januar 2019 im Adelboden-Riesenslalom auf Rang 10 fuhr, erhielt der damals 21-Jährige einen Ritterschlag von ganz oben. Marcel Hirscher hatte soeben zum 8. Mal am Chuenisbärgli triumphiert und wagte gegenüber SRF in Richtung Odermatt die Prognose: «Der kann Gesamtweltcupsieger, Olympiasieger werden – alles, was er möchte.»
Hirscher sollte mit seiner Prophezeiung recht behalten. Knapp 11 Monate später feierte Odermatt beim Super-G in Beaver Creek seinen 1. Weltcupsieg. Eine Saison später folgten die nächsten drei durchschlagenden Triumphe, zwei davon im Riesenslalom.
Sieg, Sieg, Sieg, Sieg
Nun steht der Nidwaldner unmittelbar vor dem nächsten grossen Meilenstein. Der Olympiasieger, Dreifach-Weltmeister und viermalige Gesamtweltcup-Champion könnte am Samstag in Val d'Isère seinen 50. Weltcup-Erfolg feiern – im 181. Rennen. Die Voraussetzungen sind durchaus ordentlich. Odermatts letzte 4 Ergebnisse auf der Face de Bellevarde? Sieg, Sieg, Sieg, Sieg.
Man braucht also keine Überdosis an Heldenmut, Odermatt auch diesen Samstag zuoberst aufs Podium zu tippen. Er würde damit zur Legende Alberto «Tomba la Bomba» aufschliessen. Nur noch Ingemar Stenmark (86 Siege), Hirscher (67) und Hermann Maier (54) haben bei den Männern häufiger gesiegt.