Als Lara Gut unmittelbar vor der «Flower Ceremony» im Zielraum ihren Chef-Trainer Hans Flatscher ins Ziel fahren sah, gab es kein Halten mehr. Nach einem 30-Meter-Sprint sprang sie den Österreicher vor Freude an. Szenen, die man von der Tessinerin so bislang nicht kannte.
Als «super» bezeichnete sie später an der Medienkonferenz das Verhältnis zu Flatscher. «Er steht hinter mir. Er unterstützt mich immer. Ich freue mich auch riesig für ihn.»
Mit Gelassenheit und Spass
Es war ein langer, ein erfolgreicher Tag für Gut. Der weiche Schnee und die Flachstücke kamen Guts Fähigkeiten nicht wirklich entgegen. Doch sie trotzte diesen Widrigkeiten wie auch den Startverzögerungen und Unterbrüchen. «Egal wie die Verhältnisse sind, egal wann gestartet wird: Es zählt nur die Medaille.» An der letzten WM habe es vor ihrer Fahrt eine Unterbrechung gegeben, was sie beunruhigt habe. «Daraus habe ich gelernt.»
Das lange Warten überbrückte Gut in einem Restaurant. «Ich sprach die ganze Zeit über mit Tina Maze», sagte die Schweizerin mit einem breiten Grinsen. Schon bei den ersten Unterbrüchen hatte man Gut beim Startgelände rumalbern gesehen. Sie hatte sichtlich Spass, von morgens bis abends.
Erfolg nach schwierigen Zeiten
Dass es zu Silber reichte, hätte Gut nicht gedacht. «Ich war vielfach zu spät, der Lauf war nicht gut. Deswegen bin ich umso glücklicher.» Ihr Rezept, um mit den schwierigen Bedingungen klar zu kommen, erklärte sie auf simple Art: «An einer WM muss man auch mit dem Kopf Gas geben, es zählt nicht nur das Können.»
Als 17-Jährige hatte Gut an der WM 2009 in Val d'Isère mit Silber in Abfahrt und Kombination geglänzt. Es folgten jedoch schwierige Zeiten: Hüftverletzung, Differenzen mit den Trainern, zwei 4. Plätze an der WM 2011 und nach dem Skimarken-Wechsel im letzten Jahr einen Winter ohne Podest. All dies ist nun in weiter Ferne. Und Chef-Trainer Flatscher kündigte schon mal an: «Wir ruhen uns sicher nicht auf dieser Medaille aus.»