Einen Skitag hat Mauro Caviezel in diesem Winter seit seinem Sturz Ende November in Lake Louise noch absolviert, noch einmal stand er auf der Piste. Danach hat er sich mit seiner Partnerin zusammengesetzt, um seine Zukunft zu überdenken: «Wir haben eine Pro- und Kontraliste gemacht. Es waren viele Pros und weniger Kontras – dafür klarere.» Diese Liste und die Klarheit, dass er in dieser Saison nicht mehr auf Weltcup-Niveau zurückkommen werde, haben zum Rücktritt geführt.
«Es ist der richtige Zeitpunkt, es ist vernünftig. Ich werde kein unnötiges Risiko für meinen Körper eingehen», erklärte Caviezel. Natürlich spielte neben der dicken Verletzungsakte in seiner Karriere auch der neuerliche Sturz in Lake Louise eine grosse Rolle. Einen Sturz, an den sich der 34-Jährige noch immer nicht erinnern kann: «Ich wollte sofort alle Videos sehen, wollte wissen, wie es dazu gekommen ist. Doch ich kann es mir bis jetzt nicht erklären.»
Ferien braucht er keine
Aktuell geht es Caviezel gut, wie er betonte: «Ich schlafe wieder gut, es gibt nur noch kleinere Sachen zu therapieren. Für das weitere Leben steht mir nichts im Weg.» Wie es beruflich nun weitergehen soll, wisse er noch nicht. Der Bündner wollte zuerst einen klaren Schlussstrich ziehen, bevor er sich ums nächste Kapitel kümmert.
Was Caviezel aber nicht braucht, ist Urlaub: «Innerlich wäre ich eigentlich rennbereit, deshalb werde ich jetzt nicht reisen oder in die Ferien gehen.»
Vermisst die Rennen jetzt schon
Dass Caviezel der Rücktritt alles andere als leicht gefallen ist, machte er an der Medienkonferenz nochmals deutlich: «Natürlich weiss man, dass es von heute auf morgen vorbei sein kann. Trotzdem war der Entscheid unglaublich schwierig – den Text zum Rücktritt musste ich immer wieder auf die Seite legen.»
Direkt vor seinen Lieblingsrennen in Wengen hatte der Gewinner der Super-G-Gesamtwertung von 2020 sein Karriereende bekanntgegeben. «Ich hätte auch hier gerne noch Grosses erreicht», gab er zu. Dennoch sah er auch Positives: «Jetzt gibt es einen Generationenwechsel, das ist sicher gut. Auch wenn ich es schon jetzt vermisse.»
Positive Worte zum Abschluss
Caviezels von Verletzungen geprägte Karriere hätte auch schon früher zu Ende sein können: «Doch es geht immer mehr, als man meint. Mit den richtigen Leuten und Therapeuten haben wir das geschafft.»
Doch obwohl ohne die vielen Rückschläge sicher noch mehr Erfolge möglich gewesen wären, zeigte sich der 34-Jährige zufrieden: «Ich hätte nicht dies oder das anders machen müssen. Mein Lebensweg hat mich zu der Person gemacht, die ich jetzt bin.»