Den 15. Februar 2022 wird Abfahrerin Corinne Suter nie mehr vergessen. An diesem Tag fuhr die Schwyzerin im chinesischen Yanqing zu Olympia-Gold, erfüllte sich damit einen Kindheitstraum und fügte ihrem Palmarès einen weiteren Glanzpunkt hinzu. Dazu gehören unter anderem die kleinen Kristallkugeln in den Disziplinen Abfahrt und Super-G 2020 sowie Abfahrts-Gold an der WM 2021 in Cortina.
Ich zweifelte an einer Olympia-Teilnahme.
Rückschläge weggesteckt
Dabei hatte die Olympia-Saison für Suter alles andere als ideal begonnen. Im September 2021 war sie beim Training in Zermatt gestürzt und zog sich dabei schwere Prellungen an beiden Schienbeinen zu. Während 7 Wochen stand sie in der Folge nicht auf Skis, sondern ging an Krücken.
Auf die schwierige Situation zurückblickend gestand die 27-Jährige: «Ich zweifelte damals an einer Olympia-Teilnahme. Das war extrem schwierig, ich versuchte Tag für Tag das Beste aus der Situation zu machen.»
Verräterische Mimik und Gestik
Auch beim Saison-Highlight, den Olympischen Spiele in Peking, blieb Suter vorerst weit von einer Topleistung entfernt – im Super-G wurde sie enttäuschende 13. Weniger erstaunlich war dieses Abschneiden für ihren Cheftrainer Beat Tschuor. Er könne aus Suters Körpersprache im Vorfeld eines Rennens jeweils gut erkennen, wie sie sich fühle und entsprechend reagieren, so der 53-Jährige.
Das waren 2 komplett unterschiedliche Tage.
So war Tschuor auch bei Suters Streckenbesichtigungen vor den olympischen Speedrennen bewusst, in welche Richtung es resultatmässig gehen könnte. Wenn Tschuor die beiden Renntage Revue passieren lässt, kommt er zum Schluss: «Stimmungsmässig waren es bereits in der Rennvorbereitung zwei komplett unterschiedliche Tage.»
Suters Saison geht in die heisse Phase
Trotz eines herzlichen Empfangs bei ihrer Rückkehr am Flughafen Zürich blieb der Schweizer Speed-Queen nicht viel Zeit zum Feiern: «Es geht Schlag auf Schlag weiter. Für die anstehenden Rennen muss ich im Kopf bereit sein, weshalb ich eine Feier noch nicht zulassen konnte», meinte Suter, die im Abfahrts-Weltcup noch theoretische Chancen auf eine weitere Kristallkugel hat. Zuerst hat Suter aber die Möglichkeit, ihren enttäuschenden Super-G von Olympia vergessen zu machen – am kommenden Samstag stürzt sie sich hierfür in Lenzerheide aus dem Starthaus.