Hermann Maier? Beat Feuz? Aksel Svindal? Nein, geht es um die Anzahl Abfahrts-Weltcupsiege, reiht sich hinter Franz Klammer (25) und Peter Müller (19) gleichauf mit Stephan Eberharter (18) ein Mann ein, der zu seinen Hochzeiten auf fast jeder Strecke gewinnen konnte: Dominik Paris.
35-jährig ist der Südtiroler mit dem markigen Dialekt mittlerweile. Mehr als ein Jahr ist seit seinem letzten Podestplatz vergangen, doch so ganz abschreiben darf man «Dome» auch an der Ski-WM 2025 in Saalbach nicht, wenn es um die Medaillen geht.
Das Selbstvertrauen hilft – und bremst
Nach einem schwierigen Einstieg in den Ski-Winter konnte sich Paris nicht zuletzt mit den Rängen 5 (Super-G) und 4 (Abfahrt) in Wengen – auch dank eines Wechsels auf ein altes Schuhmodell – wieder Selbstvertrauen holen. Ein Faktor, der in seinem Rennfahrerleben eine wichtige Rolle spielt, wie er in Saalbach erklärt.
«Wenn ich die Kontrolle habe, kann ich jeweils voll ans Limit gehen. Und sonst bremst es mich ein wenig», sagte Paris nach dem 1. Abfahrtstraining. So habe er in seiner Karriere vielleicht auch den einen oder anderen Sturz verhindern können, auf der anderen Seite «habe ich deshalb aber auch viele Rennen verspielt».
Jede Piste kann eine Paris-Piste sein
Und auch wenn er mit der Piste von Saalbach schon in drei Wintern Bekanntschaft geschlossen hat, so ganz wohl fühlt sich der Italiener hier heuer noch nicht. Nach Rang 40 im 1. Abfahrtstraining unterstrich er dies im Interview: «Hier, wo Kurve auf Kurve kommt, ist es schwierig, das Timing zu finden.» Ans Limit zu gehen falle ihm deshalb noch nicht so leicht.
Dabei ist Paris eigentlich einer, der auf fast jeder Strecke zurechtkommt. Seine 18 Weltcupsiege in der Abfahrt (4 weitere Erfolge holte er im Super-G) errang er zwischen 2012 und 2023 an 9 (!) verschiedenen Orten: Bormio, Kitzbühel, Lake Louise, Chamonix, Kvitfjell, Aspen, Soldeu, Garmisch, Gröden.
Olympia auf dem Lieblingshang
Ganz besonders angetan hat es ihm dabei Bormio. Mit 6 Siegen ist er im Veltlin, wo im nächsten Jahr Olympia ausgetragen wird, Abfahrts-Rekordsieger. Kein Wunder ist dieses Rennen bereits dick angestrichen. Ob es danach noch weitergeht, will er erst hinterher entscheiden.
Zunächst jedoch stehen am Freitag und Sonntag die Weltmeisterschaften in Saalbach auf dem Programm. Gerade an den WM-Super-G hat Paris gemischte Erinnerungen:
- 2019 krönt er sich in Are zum Weltmeister.
- 2023 stürzt er in Courchevel schwer, kommt aber ohne Verletzung davon.
Die Lücke im Palmarès
In der Abfahrt vom Sonntag bietet sich Paris dann die womöglich letzte Chance, in einer Statistik, in der er noch hinter Maier, Feuz und Svindal liegt, zum Trio aufzuschliessen. Alle 3 wurden in ihrer Karriere Abfahrts-Weltmeister und haben Paris, der 2013 in Schladming mit WM-Silber vorliebnehmen musste, damit etwas voraus.
Ein Paris-Erfolg käme hier zwar sehr überraschend. Doch findet der Hüne im Salzburgerland sein Selbstvertrauen noch so richtig, ist bekanntlich vieles möglich.