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Vail 2015 «Ted Day» - und alle sind glücklich

Wird es der Tag von Ted Ligety? - fragte die Lokalzeitung vor dem Riesenslalom. Der amerikanische Hoffnungsträger enttäuschte nicht und holte für die USA in einer prickelnden Atmosphäre das erste WM-Gold. Die Fans tanzten.

Sonnenschein, keine Wolken und ein Renn-Spektakel erster Güte. Die Zuschauer im Zielstadion von Beaver Creek erlebten einen Riesenslalom-Wettkampf voller Spannung und Dramatik. Und am Ende siegte ihr Ted Ligety. Das Stadion kochte beinahe über, es gab kaum ein Halten mehr. Ligety selbst schoss Skies und Stöcke in die Luft - ein erster emotionaler Höhepunkt an dieser WM war erreicht.

Endlich haben die Gastgeber ihre erste und so ersehnte Gold-Medaille. Die Zuschauer tanzten noch minutenlang auf der Tribüne, der Burgerverkäufer klatschte mit den Kunden einzeln ab, der Volunteer vor dem Stadion bedankte sich lautstark bei den Fans für den Besuch und meinte: «Kommt morgen wieder, ins Ted-Ligety-Stadion.» Endlich sind sie alle «happy».

Rekorde interessieren ihn (noch) nicht

Ligety hat sich mit dieser Goldmedaille zum erfolgreichsten Amerikaner in der Ski-WM-Geschichte gemacht. Er steht nun bei 5x Gold und 2x Bronze und überholte damit in der entsprechenden Statistik Bode Miller (4/1/0). Und: Nach Ingemar Stenmark (Sd) und Kjetil André Aamodt (No) ist Ligety der 3. Fahrer der zum 3. Mal in Serie in der gleichen Disziplin Weltmeister wird.

«Ich kümmere mich nicht so um die Statistiken, wenn ich gerade etwas gewinne», so Ligety auf die Rekorde angesprochen. «Es ist cool, das zu erreichen, was ich erreicht habe und später dann mal mit Genuss zurückblicken zu können.»

Bereits an der letzten WM in Schladming hatte Ligety mit 3 Titeln für dicke Schlagzeilen gesorgt. Dreifach-Gold hatte vor ihm seit Einführung des Weltcups nur der Franzose Jean-Claude Killy (1968) geschafft.

Der überragende zweite Lauf

Die direkte Konkurrenz anerkannte Ligetys Stärke neidlos. «Er ist heute in einer eigenen Liga gefahren», so der viertplatzierte Felix Neureuther, «er ist unglaublich». Bronze-Gewinner Alexis Pinturault verbeugte sich an der Medienkonferenz vor dem Weltmeister und Marcel Hirscher, der Vize-Champion, bilanzierte: «Mein zweiter Lauf war gut. Aber Ted's zweiter Lauf war überragend.»

Ligetys Analyse fiel vergleichsweise trocken aus. «Ich wusste, ich kann es schaffen. In den letzten Wochen wurde meine Form besser.» Und er wollte sich vor allem nichts vorwerfen lassen: «Ich hätte mich für eine Weile gehasst. Ich wusste, dass ich alles geben muss.»

Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 13.02.2015, 21:45 Uhr

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