Der Sturz
«Du siehst einfach nichts», sagte die Österreicherin Christine Scheyer ihrer Landsfrau Tamara Tippler im Ziel entnervt. Beide waren sie beim 2. Super-G in St. Moritz ausgeschieden. Tatsächlich gab es einige «blinde Tore», die für die Athletinnen erst ganz spät zu sehen waren. Hinzu kam der starke Rückenwind, der noch mehr Speed erzeugte.
Dies wurde auch Lara Gut-Behrami zum Verhängnis. Die Siegerin des 1. Rennens am Samstag fuhr eine gewohnt direkte Linie und war mit Bestzeit unterwegs. Kurz nach dem letzten Steilhang erwischte sie die Linkskurve nicht und flog in die Fangnetze. Nach einigen Minuten Pflege konnte die Tessinerin eigenständig ins Ziel fahren. Für die 30-Jährige war es der 1. Ausfall in einem Super-G seit dem 20. Januar 2019 in Cortina d’Ampezzo.
Am frühen Nachmittag gab Swiss-Ski eine erste Diagnose bekannt: Gut-Behrami erlitt einen schweren Schlag auf die Schulter und einen Schock.
Das Podest
- 1. Federica Brignone (ITA) 57,81 Sekunden
- 2. Elena Curtoni (ITA) +0,11 Sekunden
- 3. Mikaela Shiffrin (USA) +0,43
In Abwesenheit der Super-G-Dominatorin im Schlussklassement – Gut-Behrami gewann zuvor 6 der letzten 8 Rennen in dieser Disziplin – war es nicht etwa Sofia Goggia, die zum Handkuss kam. Die Italienerin hatte die ersten 3 Speed-Rennen in Lake Louise für sich entschieden und am Samstag Platz 2 belegt. Dafür sprangen ihre Landsfrauen in die Bresche. Federica Brignone gewann vor Elena Curtoni. Ein rein italienisches Treppchen verhinderte Mikaela Shiffrin (USA) mit ihrem 112. Podestplatz. Goggia musste mit Position 6 vorliebnehmen.
Die Schweizerinnen
- 7. Jasmine Flury +0,82
- 10. Michelle Gisin +0,98
- 12. Joana Hählen +1,19
- 14. Priska Nufer +1,30
- 16. Stephanie Jenal +1,55
- 22. Wendy Holdener +1,79
- 26. Corinne Suter +2,02
- 33. Noémie Kolly +2,39
- 34. Jasmina Suter +2,40
- 42. Nathalie Gröbli +3,24
- Ausgeschieden: Gut-Behrami
Das grösste Schweizer Glanzlicht am Sonntag war Jasmine Flury , die mit Startposition 28 auf den starken 7. Rang sauste. Auch Michelle Gisin zeigte eine gute Fahrt, mit der sie zwischenzeitlich in Führung ging. Am Ende schaute der 10. Platz für die Engelbergerin heraus. Joana Hählen und Priska Nufer verpassten eine Top-10-Klassierung knapp. Glücksgefühle gab es bei Stephanie Jenal , die mit ihrem 16. Platz zum ersten Mal in ihrer Karriere Weltcup-Punkte sammeln konnte.
Videogalerie
Die Bedingungen
Im Vergleich zum Samstag herrschte am Sonntag in St. Moritz Kaiserwetter. Doch es gab einen Haken: der Wind. Dieser blies dermassen stark, dass das Rennen mit 40-minütiger Verspätung und vom Reservestart durchgeführt wurde.
So geht's weiter
Der Speed-Tross der Frauen disloziert nach Val d'Isère, wo am kommenden Wochenende eine Abfahrt (18. Dezember) und ein Super-G (19. Dezember) anstehen.