Michelle Gisin verblüfft zurzeit den Ski-Zirkus. Die Engelbergerin fährt unglaublich konstant. Und schnell. In der laufenden Saison verpasste Gisin die Top 10 nur in zwei Rennen.
Mit 575 Weltcup-Punkten hat Gisin schon fast so viele Punkte auf ihrem Konto wie in der gesamten letzten Saison (591), die wegen der Corona-Pandemie vorzeitig abgebrochen werden musste. Der Gewinn des Gesamtweltcups, den die Obwaldnerin in der Saison 19/20 ins Auge fasste, ist diese Saison nicht auszuschliessen.
Und doch besteht Luft nach oben. Im Riesenslalom wartet die 27-jährige Allrounderin noch auf den ersten Podestplatz ihrer Karriere. Nahe dran war sie schon mehrere Male. Bereits drei Mal leuchtete im Ziel die ungeliebte 4 auf.
0,02 Sekunden in Killington in der letzten Saison, 0,17 Sekunden in Sölden und 0,11 Sekunden in Courchevel in diesem Winter: Die Abstände zum ersehnten Podestplatz waren bisher knapp. Hinzu kommt der 3. Rang nach dem 1. Lauf in Semmering, wo der 2. Durchgang starken Winden zum Opfer fiel. Viel hat jeweils nicht gefehlt und Gisin wäre als erste Schweizerin seit Vreni Schneider in die Geschichte eingegangen, die in allen fünf Disziplinen auf dem Podium steht.
Gisin selbst trauerte den verpassten Podestplätzen bisher nicht nach. Vielmehr erfreute sie sich jeweils ob gelungenen und soliden Fahrten. Nach dem 4. Rang in Sölden gab sie sich entsprechend selbstbewusst:
Ich habe noch viel Potenzial an gewissen Stellen. Das verheisst viel Positives.
Die Chancen stehen also gut, dass Gisin in Kranjska Gora die Lücke in ihrem Palmarès schliesst. Im Vorjahr verpasste die Obwaldnerin das Podest als 7. nur um 0,19 Sekunden. In Slowenien bieten sich Gisin gleich zwei Möglichkeiten. Sowohl am Samstag als auch am Sonntag steht ein Riesenslalom auf dem Programm.