In einem Zoom-Gespräch mit Journalisten merkte man Mikaela Shiffrin die Achterbahnfahrt der Gefühle, auf der sie sich in den letzten Monaten befand, an. Der unerwartete Tod ihres Vaters im Februar hatte die Amerikanerin aus der Bahn geworfen, die Corona-Pandemie war bei der Verarbeitung dieses Schicksalsschlags nicht förderlich.
Comeback nach langer Wettkampfpause
«Die Zeit seit meinem letzten Rennen war die stressigste in meinem Leben», sagt Shiffrin denn auch. «Ich bin emotional müde und immer noch wütend. Wütend, weil mein Vater gestorben ist. Wütend, weil ich mich an den meisten Tagen allein fühle», gibt Shiffrin Einblick in ihre Gefühlswelt. Ihre Mutter und ihr Bruder hätten ihr in der schwierigen Zeit aber grossen Halt gegeben.
Ein Rennen zu fahren fühlt sich momentan an, als ob ich in den Urlaub fahren würde.
Die 25-Jährige befindet sich seit einigen Tagen in Levi, wo sie am Samstag beim ersten von zwei Slaloms ihr Comeback nach über 300 Tagen Wettkampfpause geben wird. Wut und Trauer sind zwar weiter da, Vorfreude auf die Skisaison aber auch.
In Levi im «Urlaub»
«Ein Rennen zu fahren, ist für mich eine Art Pause. Es fühlt sich an, als ob ich in den Urlaub fahren würde», erklärt Shiffrin. Mit einem solchen Gefühl sei sie noch nie in ein Rennen gegangen, die Perspektive habe sich in den letzten Monaten verändert.
Was ihre Form angeht, gibt sich die 66-fache Weltcup-Siegerin zurückhaltend. «Ich versuche, die Erwartungen tief zu halten», so Shiffrin. Sie habe im Training aber gesehen, dass sie schnelle Schwünge fahren kann.