Als Marcel Hirscher im Sommer seinen Rücktritt aus dem Ski-Zirkus erklärt hatte, drängte sich eine Frage schon bald auf: Wer wird den Österreicher als Gesamtweltcupsieger beerben? Hirscher hatte die grosse Kugel zwischen 2012 und 2019 gleich 8 Mal in Folge gewonnen.
Ein Grossteil der Saison ist mittlerweile durch. Mit Hinterstoder, Kvitfjell, Kranjska Gora und dem Weltcup-Finale in Cortina d'Ampezzo stehen nur noch 4 Renn-Wochenende aus. In der Gesamtwertung liegt Aleksander Kilde aktuell vor seinem Landsmann Henrik Kristoffersen und dem Franzosen Alexis Pinturault.
Gut möglich, dass dieses Trio die Entscheidung um die grosse Kugel unter sich ausmachen wird. In Hinterstoder könnten sich die drei Führenden im Gesamtweltcup zumindest weiter vom Rest absetzen.
Unterschiedliche Punktejagd-Strategien
Schaut man sich etwas genauer an, wie das führende Trio im Gesamtweltcup in dieser Saison seine Punkte gesammelt hat, fällt auf, dass das jeweils abgespuhlte Programm der drei Athleten sehr unterschiedlich ist. Und auch die Art und Weise, wie das Trio im Ski-Zirkus unterwegs ist.
- Henrik Kristoffersen: Der norwegische Technikspezialist ist mit einem Privatteam unterwegs – wie damals Hirscher – und startet nur in den Disziplinen Slalom und Riesenslalom. Dies aber äusserst erfolgreich: In diesem Winter fuhr der 25-Jährige 8 Podestplätze heraus, darunter 3 Siege.
- Alexis Pinturault: Auch der Franzose setzt auf ein Privatteam, separiert sich im Vergleich zu Kristoffersen aber etwas weniger von der französischen Equipe als sein norwegischer Konkurrent. Auch seine Stärken liegen in den beiden technischen Disziplinen. Auf 7 Podestplätze in der laufenden Saison kommt der 28-Jährige auch deshalb, weil er als starker Super-G-Fahrer in der Alpinen Kombination kaum zu bezwingen ist.
- Aleksander Kilde: Verglichen mit seinen beiden Konkurrenten ist der Norweger so etwas wie die Antithese. Einerseits ist er extrem gerne Teil des norwegischen Teams, andererseits spult er mit Starts in 4 Disziplinen (Abfahrt, Super-G, Riesenslalom und Alpine Kombination) das grösste Programm aller Weltcup-Athleten ab und punktet dabei praktisch immer.
Sendebezug: SRF zwei, «sportaktuell», 22.2.2020, 23:00 Uhr.