Obwohl die Schweizer Technikerinnen derzeit verletzungsbedingt als Mini-Team durch Europa reisen, sind Glanzmomente keine Seltenheit. Erst letzten Dienstag in Flachau fuhr Wendy Holdener aufs Podest, Michelle Gisin wurde Fünfte.
Im Sog des Top-Duos brillierte aber auch die 2. Garde mit Camille Rast als Sechste und Mélanie Meillard als 13. Beide Walliserinnen haben damit das WM-Ticket auf sicher. Wie Meillard, die nach einem Kreuzbandriss erst in diesem Winter wieder langsam auf Touren kommt, hat auch die 21-jährige Rast eine umfangreiche Kranken-Akte vorzuweisen:
- Nach vielversprechenden Leistungen wurde Rast im Frühjahr 2017 vom Pfeifferschen Drüsenfieber jäh gestoppt. Die folgenden 2 Winter wurden durch die Infektionskrankheit, die unter anderem Phasen grosser Müdigkeit verursacht, und deren Nachwirkungen stark beeinträchtigt.
- Am 24. März 2019, als es Rast endlich wieder besser lief, folgte sogleich der nächste Rückschlag: Sie riss sich in Hoch-Ybrig im letzten Saisonrennen das Kreuz- und Innenband im rechten Knie.
In den vergangenen Jahren hat Rast gelernt, Geduld zu haben und auf ihren Körper zu hören. «Früher wollte ich vielleicht auch mal zu viel», sagte sie Mitte August gegenüber Keystone-SDA .
Das verändert das Leben.
Die Junioren-Weltmeisterin von 2017 gab im Slalom Mitte Oktober ihr Weltcup-Comeback. Nach Hundertstelpech in den ersten Rennen der Saison platzte der Knoten in Flachau endlich. Auf einem Hang, den sie zuvor nicht kannte, überzeugte sie als Sechste. «Das ist ein riesiger Schritt vorwärts», sagte Rast gegenüber dem Ski-Portal SkiActu .
Als Belohnung darf sie im nächsten Slalom – der erst an der WM in Cortina folgt – mit einer Nummer innerhalb der Top 30 an den Start gehen. «Das verändert das Leben», ist Rast überzeugt. «Ich habe das Gefühl, dass meine Karriere jetzt beginnt.»