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SRF-Kommentator schätzt ein Wie steht es um die Schweizer Skifahrerinnen?

SRF-Kommentator Marco Felder äussert sich vor den Übersee-Rennen zu den Ausgangslagen der Schweizer Athletinnen.

Lara Gut (27-jährig):

Der Fokus der Tessinerin hat sich in den letzten Monaten vom Sport auf viele andere Dinge des Lebens erweitert, nicht zuletzt dank der Heirat mit Fussballer Valon Behrami. Gut möglich, dass dies der Karriere von Lara Gut einen neuen Schwung gibt. A propos Schwung, der ist im Riesenslalom nach wie vor nicht perfekt, so sind Spitzenresultate eher in der Abfahrt und vor allem ihrer Paradedisziplin Super-G zu erwarten.

Wendy Holdener (25):

Die "ewige (Slalom-)Zweite" ist immerhin Weltmeisterin (Alpine Kombination) und Olympiasiegerin (Team), aber klar, noch fehlt ihr der grosse Sieg im Slalom. Im Weltcup scheint er trotz des für ihre Verhältnisse mässigen Auftakts in Levi (Platz 5) näher denn je - und sonst halt bitte an der WM in Are. Aufgepasst auf Holdener bei den Speedrennen: Im Super-G hat sie ihr Potential letzte Saison schon angedeutet und auf diesen Winter das Training noch intensiviert.

Michelle Gisin (24):

Die Aufsteigerin der letzte Saison will in allen Disziplinen an den Start gehen, dabei sind zwei Punkte zentral: Erstens nicht zu viel wollen und damit zufrieden sein, wenn die Bestätigung der tollen letzten Saison gelingt; und zweitens gut mit den Kräften haushalten, denn eine Saison ist sehr lang, wenn man derart viele Rennen bestreitet. Bleibt sie gesund und optimistisch, kann die Engelbergerin durchaus weiter überraschen.

Joana Hählen (26):

Sie macht den Carlo Janka - und das passt zu ihr, der Draufgängerin aus dem Berner Oberland. Obwohl sie sich an den Schweizer Meisterschaften im Frühling das Kreuzband gerissen hat, trainiert sie, als wäre nichts geschehen. Mit den Weltmeisterschaften in Are vor Augen beschreitet sie den konservativen Weg ohne Operation und macht die Gelenk-Instabilität durch ihre günstigen Hebelverhältnisse und die Muskelmasse wett. Bisher trainiert sie ohne Einschränkungen, wir drücken die Daumen, dass es so weitergeht.

Aline Danioth (20):

Das Technik-Talent aus Andermatt steht vor dem grossen Schritt, sich im Weltcup zu etablieren. Dass Medaillen an Junioren-Weltmeisterschaften (sie gewann zweimal Gold und einmal Bronze) und starke Resultate im Europacup (sie gewann letzten Winter die Slalom-Wertung) noch keine erfolgreiche Karriere auf höchster Stufe garantieren, haben schon viele schmerzhaft erfahren müssen. Bei Danioth lassen Wille und Talent aber auf eine grosse Zukunft hoffen, offen bleibt, wie viel Zeit dieser Schritt benötigt.

Jasmine Flury (25):

Die Speed-Spezialistin sorgte beim Heim-Weltcup in St. Moritz für eine Premiere, als sie völlig überraschend den Super-G gewann und gleich auch noch für den ersten Weltcupsieg einer Bündnerin sorgte. Bestätigen konnte sie den Exploit im Super-G anschliessend nicht, aber mit je einem fünften und einem sechsten Platz in der Abfahrt liess sie den Schluss zu, auf dem richtigen Weg zu sein. Es braucht nun den nächsten Schritt, die Trainingsleistungen lassen hoffen.

Corinne Suter (24):

Dasselbe gilt auch für Corinne Suter, und bei ihr ist dieser Schritt überfällig. Schon seit längerer Zeit spricht man bei der Schwyzerin vom ersten Podestplatz, doch nach ihrem Hoch vor zwei Jahren ging es leider in die andere Richtung und sie musste meist mit zweistelligen Rängen Vorlieb nehmen. Bleibt sie verletzungsfrei, sollte die Kehrtwende durchaus möglich sein, das Potential hat Suter zweifellos.

Sendebezug: SRF zwei, sportaktuell, 22.11.2018, 22:25 Uhr

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