In der kroatischen Hauptstadt Zagreb wird am Dienstag wieder die «Snow Queen» gesucht. Die Siegerin des Slaloms auf dem Bärenberg wird jeweils mit einer Kristallkrone ausgezeichnet. Bei den letzten beiden Austragungen ging diese jeweils an Petra Vlhova. Die Slowakin zählt auch in diesem Jahr zu den Favoritinnen. Die letztjährige Gesamtweltcupsiegerin hat 3 der 4 bisherigen Slaloms in diesem Winter gewonnen.
Mit einem Auge auf die besagte Krone geschielt hat auch schon Michelle Gisin. Im letzten Jahr wurde sie in Zagreb Dritte. Nur 0,22 Sekunden fehlten der 28-jährigen Engelbergerin damals auf die Bestzeit. «Das waren die schlimmsten Zehntel meiner Karriere», sagte Gisin zum Rennen vor einem Jahr. Es habe ihr sonst nie viel ausgemacht, wenn es knapp war, auch mit 4. Plätzen. «Aber das in Zagreb war wirklich schade.»
Gisins Erinnerungen an Kostelic
Für Gisin hat der Slalom in Zagreb «mit der ganzen Geschichte von Janica Kostelic dahinter» einen besonders grossen Stellenwert. Die vierfache Olympiasiegerin hatte mit ihren Erfolgen eine Ski-Euphorie in Kroatien entfacht. Ihr zu Ehren wurde das Rennen in «Snow Queen Trophy» umgetauft. Selber hat die Kroatin den Slalom an ihrem Hausberg aber nie gewonnen.
Zurück zu Gisin, die das seit 2005 ausgetragene Rennen als «den Slalom des Jahres» bezeichnet. Mit einer Laufzeit von knapp einer Minute gehört er zu den längsten im Weltcup. Für Gisin, die im Sommer am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankt war, mittlerweile kein Problem mehr. «Ich mag es eigentlich, wenn es lang ist. Inzwischen bin ich soweit, dass ich die Energie wieder habe – ob es jetzt 50 Sekunden oder eine Minute ist», sagt Gisin, die zuletzt in Lienz als Dritte überzeugt hatte.
In den Top 30 wird neben Gisin am Dienstag mit Wendy Holdener nur eine weitere Schweizerin starten. Camille Rast, die zuletzt so richtig in Fahrt gekommen war, muss wegen einer Corona-Infektion ebenso verzichten wie Mélanie Meillard und Aline Danioth.
Holdener feiert am Dienstag derweil ein kleines Jubiläum. Bereits zum 10. Mal wird sie in Zagreb, wo sie es 2018 und 2019 jeweils aufs Podest geschafft hatte, am Start stehen. Die Schwyzerin gibt sich aber zurückhaltend. «In anderen Jahren habe ich sicher schon davon geträumt, die Krone zu gewinnen. Es wäre sicher schön, darum zu kämpfen. Aber ich versuche mich etwas bei mir zu halten.»