Geht es nach Mikaela Shiffrin, wird es im Winter 2020/21 keinen vierten Gewinn des Gesamtweltcups für sie geben. Die Amerikanerin hatte die grosse Kristallkugel 2017, 2018 sowie 2019 dreimal in Serie erobert und wurde zuletzt von Federica Brignone (ITA) als konstanteste Allrounderin abgelöst.
Die 25-Jährige kann sich nicht einmal vorstellen, in der laufenden Saison in den Titelkampf einzugreifen. «Ich nehme mir keine unrealistischen Ziele vor», sagt sie zur Ausgangslage. Nach 4 von 34 geplanten Rennen belegt Shiffrin im Overall-Klassement mit 235 Punkten Rückstand Rang 5.
Ihre Zurückhaltung begründet die Amerikanerin auch mit ihrem Respekt vor anderen Athletinnen. «Petra Vlhova (die aktuelle Gesamtleaderin – Anmerkung der Redaktion), Federica Brignone und Michelle Gisin sind sehr konkurrenzfähig. Da kann ich nicht mithalten», räumt sie ein.
Zwei Drittel der Trainingsbasis fehlen
Weil Shiffrin in der WM-Saison nicht um jeden Preis Punkte jagen muss bzw. will, konzentriert sie sich auf die technischen Disziplinen. Auf jene Sparte, in der die 5-fache Weltmeisterin ihre ersten Erfolge feiern konnte. «Ich habe Nachholbedarf in allen Disziplinen. Es wäre nicht weise, diesen überall gleichzeitig decken zu wollen. Also will ich meine Defizite zuerst im Slalom und Riesenslalom aufholen», führt sie aus.
Qualitativ waren die Einheiten ordentlich, quantitativ stand ich aber zu wenig auf Skis.
Ihre Einschätzung rührt daher, dass die Vorbereitung im Corona-Zwischenjahr und kurz nach dem Tod ihres Vaters nicht nach Wunsch verlaufen ist. Normalerweise bräuchte sie 60 Tage Schneetraining. «Ich kam im Vorfeld der neuen Saison aber nur auf etwa 20 Tage. Qualitativ waren die Einheiten ordentlich, quantitativ stand ich aber zu wenig auf Skis.»
Seit ihren beiden Slalom-Starts in Levi (2. und 5. Rang) feilte Shiffrin in Österreich an ihrer Form. In Courchevel dieses Wochenende bei zwei Riesenslaloms möchte sie ihre weiteren Fortschritte zeigen.
Ihren bislang letzten Einsatz mit den langen Rennskis bestritt die 66-fache Weltcup-Siegerin am 26. Januar 2020 im bulgarischen Bansko beim Super-G, als sie reüssierte. Man darf gespannt sein, wann sich Shiffrin zutraut, auch in dieser Sparte wieder anzugreifen.