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1. Abfahrt in Kitzbühel Kilde schlägt unglaubliche Franzosen – Odermatt auf Rang 5

Aleksander Kilde verhindert auf der verkürzten Streif ein französisches Märchen. Marco Odermatt scheitert am Gleitstück.

Die Top-Ränge

  • 1. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 1:55,92 Minuten
  • 2. Johan Clarey (FRA) +0,42 Sekunden
  • 3. Blaise Giezendanner (FRA) +0,63
  • 4. Matthias Mayer (AUT) +0,67
  • 5. Marco Odermatt (SUI) +0,78

Als sich Johan Clarey die Streif hinunterstürzte, geriet Leader Aleksander Aamodt Kilde noch einmal kurz ins Bangen. Der 41-jährige Franzose lag bei der vorletzten Zwischenzeit der 1. Kitzbühel-Abfahrt vor der Traverse sensationell in Führung. Im Zielhang büsste Clarey den Vorsprung zwar noch ein, durfte sich aber damit trösten, als erster seiner Altersklasse auf ein Weltcup-Podest zu fahren.

Und die Geschichte wiederholte sich, wieder war der Protagonist ein Franzose: Mit Startnummer 43, als Kilde die Sieger-Interviews längst hinter sich gebracht hatte, attackierte Blaise Giezendanner das Podest. Mit Erfolg: Der 30-jährige Landsmann von Clarey, im Weltcup noch nie besser als Achter, verdrängte nach seiner aufsehenerregenden Fahrt Matthias Mayer vom «Stockerl».

Odermatt auf Platz 5

Marco Odermatt verpasste ebenjenes Podest denkbar knapp. Bei der Lauberhorn-Abfahrt war er auf dem undankbaren 4. Rang gelandet, in Kitzbühel war es der 5. Platz. Die Ursache war schnell gefunden – auf der Gleitpassage blieb zu viel Zeit liegen: «Man musste wegen dem vielen Neuschnee die Spur perfekt treffen», ortete Odermatt Verbesserungspotenzial.

Kilde seinerseits durfte durchatmen – und sich über seinen 6. Saisonsieg freuen. Für den Norweger, der im Vorjahr wegen eines kurz vorher erlittenen Kreuzbandrisses für die Hahnenkamm-Rennen Forfait hatte erklären müssen, endete damit auch eine kleine «Kitz»-Baisse: In der Tiroler Kleinstadt war sein bestes Abfahrtsergebnis ein 6. Rang gewesen. Kilde führt in der Abfahrtswertung nun 53 Punkte vor Mayer und deren 68 vor Beat Feuz.

Die weiteren Schweizer

  • 8. Beat Feuz +1,14
  • 9. Niels Hintermann +1,19
  • 19. Urs Kryenbühl +1,83
  • 32. Gilles Roulin +2,52
  • 36. Ralph Weber +2,95
  • 39. Stefan Rogentin +3,32
  • OUT Alexis Monney

Der erwähnte Feuz vergab einen möglichen Podestplatz nach fulminantem Start kurz nach der Mitte des Rennens. Ein Fehler vor dem Lärchenschuss kostete den Schangnauer, der im Vorjahr beide Abfahrten gewonnen hatte, viel Tempo. «In gewissen Kurven streikt der Körper fast schon», meinte Feuz im anschliessenden Interview. Zudem haderte er mit seiner Startnummer 9: «Die Bedingungen und die Sicht wurden nach mir besser.» Unmittelbar hinter Feuz landete der so formstarke wie konstante Niels Hintermann auf Rang 9.

Einen Sieg über die Streif und unliebsame Erinnerungen feierte Urs Kryenbühl. Er, der im Vorjahr so schwer gestürzt war, versöhnte sich mit der Strecke und zeigte eine mehr als solide Abfahrt. Als 19. sammelte er einige wertvolle Weltcup-Punkte.

Die Strecke – entschärft und verkürzt

Die Abfahrt war wegen starken Windes im oberen Streckenteil vom Reservestart – also von der Mausefalle – lanciert worden. Der steile Starthang fiel deswegen weg. Es war nicht die einzige Änderung, die auf der legendären Streif im Vergleich zu vorherigen Ausgaben vorgenommen worden war. So wurde etwa der Zielsprung entschärft und auch die Traverse samt Hausberg-Kompression – von vielen Fahrern im Vorfeld kritisiert – weniger aggressiv gestaltet. «Bei niedrigen Geschwindigkeiten habe ich jeweils Probleme», erklärte Dominik Paris, der gar die Top 20 verpasste. Ungewohnte Worte im Kontext der Streif.

So geht es weiter

Schon am Samstag steht wetterbedingt der Slalom am Ganslernhang auf dem Programm. Am Sonntagnachmittag folgt die «offizielle» Hahnenkamm-Abfahrt – dann hoffentlich über die volle Distanz. Die Slalomfahrer messen sich anschliessend noch am Dienstagabend in Schladming, ehe es für den gesamten Skitross nach Peking an die Olympischen Spiele geht.

Ski alpin

SRF zwei, sportlive, 21.1.22, 11:30 Uhr ; 

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