Im Interview mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA spricht Thomas Stauffer über das abrupte Saisonende und den Weg des Männer-Teams seit 2014 von der Nummer 6 zur Nummer 1.
Thomas Stauffer, auch bei den Alpinen erfolgte das Saisonende wegen des grassierenden Coronavirus sehr abrupt. Was waren Ihre Gedanken in den Tagen und Wochen zuvor?
Stauffer: «Diese gehörten vor allem der Gesundheit der Athleten und der weiteren Teammitglieder. Wir mussten uns überlegen, was wir machen. Dabei lehnten wir uns an die Entscheide der FIS an. Bis diese kamen, dauerte es zwar manchmal etwas lange. Am Ende stellte sich dann aber heraus, dass die Entscheide richtig waren.»
Wir sind als Nation dort, wo wir hinwollten.
Sie müssen als Cheftrainer der Männer mit dem Weltcup-Winter 2019/20 enorm zufrieden sein. Ihr Team war erstmals in der jüngeren Vergangenheit die Nummer 1.
«Es ist sicher schön, dass wir nun so gut dastehen. Wir sind als Nation dort, wo wir hinwollten. Dies gelang dank all der Athleten, die sich individuell verbessert haben und oft ihre Bestleistung erbringen konnten.»
Gibt es Athleten oder Gruppen, die Sie herausheben können?
«Da müsste ich recht viele erwähnen. Allgemein gesagt ist es sicher so, dass wir mittlerweile in jeder Disziplin Chancen für eine Top-3-Platzierung haben. Wir stehen eigentlich an jedem Morgen eines Rennens mit dem Wissen auf, dass wenn es einem unserer Athleten aufgeht, wir an diesem Tag ein Podest einfahren. Das sah vor fünf Jahren noch ganz anders aus.»
Ich wusste schon, dass das was ich mache, Hand und Fuss hat.
Bei Ihrer Rückkehr zu Swiss-Ski im Frühling 2014 lag vieles im Argen. Das Männer-Team war im Winter zuvor unter Ihrem österreichischen Vorgänger Walter Hlebayna nur gerade die Nummer 6 der Welt gewesen. Nun ist Ihr Team erstmals – und sogar mit Abstand – das beste. Wie war das möglich?
«Da steht konstante Arbeit in allen Disziplinen dahinter. Nun können wir überall die Big Points einfahren. Wenn du als gute Mannschaft dastehen willst, musst du auch in den zehn, zwölf Slaloms vorne mitmischen.»
Haben Sie immer gewusst, dass es so gut kommt?
«Ich wusste schon, dass das was ich mache, Hand und Fuss hat. Gut war, dass ich dazu auch etwas Zeit erhielt. Es wurde niemand nervös, als es anfänglich etwas zäh lief. Nach meiner ersten Saison traten zudem Didier Défago und Silvan Zurbriggen zurück. Dadurch verloren wir doch einige Punkte. Aber es war gleichzeitig absehbar, dass es als Mannschaft vorwärts ging.»
Wie gross ist Ihre Zufriedenheit über die Entwicklung in den letzten sechs Jahren?
«Die Nummer eins ist Anerkennung dafür, dass wir gut gearbeitet und vieles richtig gemacht haben. Gleichzeitig müssen wir sofort auch wieder vorwärts schauen. Nun sind wir die Gejagten.»