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Einst verunfallt, jetzt reif Marco Kohler hat Frieden geschlossen mit dem Lauberhorn

2020 hätte ein Sturz in Wengen Marco Kohlers Alpin-Karriere um ein Haar beendet. Nun steht der Berner vor seiner Weltcup-Feuertaufe am Lauberhorn.

Der Beziehungsstatus zwischen Marco Kohler und dem Schauplatz Wengen muss als kompliziert bezeichnet werden. Vor 4 Jahren – der Meiringer war im Europacup unterwegs und wartete auf den Durchbruch – donnerte er die Piste als Vorfahrer runter. Kurz vor dem Ziel stürzte er heftig.

Dort stellte man einen «Totalschaden» in Kohlers linkem Knie fest. Kreuz- und Innenband, Patellasehne sowie Meniskus waren gerissen. Eine ernüchternde Diagnose und der Beginn einer langen Leidenszeit.

Athletiktrainer Fuchs als Rettungsanker

Die Rehabilitation war von Rückschlägen geprägt, immer wieder hielt das Knie den Belastungsproben nicht stand. Es ist die Zeit, in der die sportliche Laufbahn Kohlers ohne dessen starken Willen wohl zu Ende gegangen wäre. Denn aus medizinischer Sicht gab es kaum noch Aussichten als Skirenn-Profi.

Mein Umfeld hat mich immer gepusht. Ich spürte jederzeit den Rückhalt.
Autor: Marco Kohler über seine Leidenszeit

Ernüchtert legte er eine Reha-Pause ein. Es gab die Momente des Zweifelns, gleichwohl blieb der Glaube an ein Comeback bestehen. «Mein Umfeld hat mich immer gepusht. Ich spürte jederzeit den Rückhalt.» Deshalb lautete seine Devise: «Durchbeissen, dranbleiben und hart an mir selbst arbeiten.»

Nachdem der heute 26-Jährige – ein Jahrgänger Marco Odermatts und früherer Zimmergenosse an der Sportmittelschule Engelberg – eine Weile in der Auto-Garage seines Vaters gearbeitet hatte, wandte er sich an den Athletiktrainer Roland Fuchs. Dieser war vor allem durch seine Arbeit mit dem SC Bern sowie den Schwingerkönigen Kilian Wenger und Matthias Glarner bekannt, gross geworden war er jedoch wie Kohler im Skisport. Mit Fuchs’ Programm traten die erhofften Fortschritte ein, Kohler kämpfte sich schrittweise zurück.

Sehr vieles ist zurück: Die Resultate und Sicherheit

Fast genau 2 Jahre nach seiner Verletzung bestritt der Berner im italienischen Travisio wieder eine Abfahrt auf zweithöchster Stufe. Bereits in der Folgesaison war er reif für den ersten Europacup-Podestplatz und sein Weltcup-Debüt in Kitzbühel. «Das war ein Zeichen, der Weg aber war noch immer lang», erinnert er sich.

Die Lauberhornrennen live auf SRF

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SRF zwei sendet ab Donnerstag live aus Wengen. Zudem können Sie Rennen in der SRF Sport App mitverfolgen:

  • Donnerstag ab 12:15 Uhr:  Abfahrt (verkürzte Strecke, Rennstart 12:30 Uhr)
  • Freitag ab 12 Uhr:  Super-G (Rennstart 12:30 Uhr)
  • Freitag ab 19 Uhr:  Siegerehrung Super-G
  • Samstag ab 12 Uhr:  Abfahrt (Originalstrecke, Rennstart 12:30 Uhr)
  • Samstag ab 19 Uhr:  Siegerehrung Abfahrt
  • Sonntag ab 10 Uhr:  Slalom, 1. Lauf (Start 10:15 Uhr)
  • Sonntag ab 13 Uhr:  Slalom, 2. Lauf (Start 13:15 Uhr)

Mit dem Gewinn der Europacup-Disziplinenwertung 2022/23 in der Abfahrt holte sich der Speedspezialist ein dauerhaftes Ticket für die oberste Wettkampfstufe und rechtfertigte dieses beim Saisonauftakt in Gröden. Mit Startnummer 41 preschte er auf den 8. Platz vor.

2 Wochen später folgte in Bormio mit den Rängen 10 und 13 die prompte Bestätigung. «Ich weiss jetzt, dass ich auf verschiedenen Strecken bestehen kann und gehe den Rest der Saison mit viel Selbstvertrauen an», schlussfolgerte Kohler.

Der Ausblick beim Starthaus ist Wahnsinn, und die Anfahrt auf den Hundschopf ist einmalig.
Autor: Marco Kohler über die Faszination Wengen

Nun wartet mit dem Heimrennen in Wengen die ultimative Herausforderung – betreffend Schwierigkeit, aber auch Emotionen. 6 Sekunden Rückstand summierte er am Dienstag auf den Trainingsschnellsten Odermatt. Wichtiger aber war, «dass ich die Strecke bezwungen habe und Frieden schliessen konnte».

Mit dem Lauberhorn fühlt er sich seit jungen Jahren verbunden. Magische Passagen zählt er gleich deren zwei auf: «Der Ausblick beim Starthaus ist Wahnsinn, und die Anfahrt auf den Hundschopf ist einmalig.»

Für das Rennen ortet er viel Steigerungspotenzial, um weiter auf folgendes Ziel schielen zu können: sich in den Punkterängen etablieren.

Service zum Alpin-Weltcup

SRF zwei, Sportflash, 09.01.2024 20:00 Uhr ; 

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