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Einstand als Speaker Salzgeber: «Ich darf nur Randfigur sein»

Als SRF-Sportmoderator ist Rainer Maria Salzgeber allseits bekannt. Als Speaker bei den 89. Lauberhorn-Rennen betritt der 49-jährige Walliser Neuland und versucht auch am 1. Renntag noch immer, in die Rolle hineinzuwachsen.

Im Interview spricht Salzgeber über seine Beziehung zum Skisport, seine Heilmittel für die Stimmbänder, aber auch über seinen Auftrag hinter dem Mikrofon und seinen Wunschsieger in der Abfahrt.

SRF Sport: Der Skirennsport war bei SRF bislang nicht Ihre Domäne. Wie gut kennen Sie sich effektiv aus?

Rainer Maria Salzgeber: Ich pflege eine Beziehung zu dieser Sportart, wie eigentlich jeder andere Schweizer aus meiner Generation auch. In meiner Jugend habe ich nahezu jedes Rennen verfolgt, zu Hause wurde der Zmittag jeweils in die Stube vor den TV gezügelt. Als Journalist aber habe ich Ski alpin nie auf diese enge Art begleitet wie ich das im Fussball mache.

Um welchen Faktor hat sich Ihr Wissen innert Kürze vervielfacht?

Um den Faktor Hofmänner (lacht). Stefan, Ski-Kommentator bei SRF, hat mir im Vorfeld extrem viel geholfen und mir all seine Unterlagen zur Verfügung gestellt (zwei dicke Ordner voll, alles akribisch in Handschrift verfasst – die Redaktion). Auch profitiere ich viel vom Know-how meines Vorgängers Dagobert Cahannes. Aber ja: Ich habe mir extrem viel Wissen angeeignet.

Ich trinke Ingwertee wie noch nie in meinem Leben.

Die Geschichte welches Athleten hat Sie am meisten verblüfft?

Jene von Simon Breitfuss-Kammerlander, ein 26-jähriger Österreicher. Sein Vater war einst Trainer der argentinischen Ski-Junioren und blieb dann in Südamerika hängen. Simon selbst studierte in La Paz, erhielt nach 6 Jahren die Staatsbürgerschaft Boliviens und startet nun unbeirrt im Weltcup. Klar, im ÖSV-Team wäre er nie so weit gekommen.

Und welcher Name ist der grösste Zungenbrecher?

Pavel Trikitschew , der Russe. Aber wirklich kompliziert sind die Namen der Skifahrer nicht. Das ist im Fussball, einer weltumspannenden Sportart, mit unter anderem zahlreichen afrikanischen Namen deutlich anspruchsvoller.

Ihre Stimme wird täglich während mehrerer Stunden strapaziert. Wie beugen Sie Heiserkeit vor?

Ich habe alles dabei – trinke Ingwertee wie noch nie in meinem Leben. Bei meiner Ankunft hier habe ich mir 700 Gramm Ingwer besorgt, somit gleich den Laden leergekauft und komische Blicke dafür geerntet. Den Ingwertee reichere ich mit Zitrone und Honig an, zudem schwöre ich auf Sängerspray, ein Geheimmittelchen aus meiner Heimat.

Beat Feuz wirkt in einer von A bis Z durchgestylten Welt enorm erfrischend.

Wie will der Skifan in Wengen informiert beziehungsweise unterhalten werden?

Ich verfolge den Ansatz, dass Informationen wichtiger sind als Entertainment. Denn kein Einziger der x-tausend Zuschauer kommt wegen mir: Der Anlass Lauberhorn ist viel grösser als der Salzgeber! Und für mich ist ein Speaker nur dann gut, wenn er im Nachhinein kein Thema ist. Die Athleten stehen im Fokus, ich dagegen darf nur eine Randfigur sein, will einfach ein gutes Begleitprogramm bieten und den Anlass zum Erlebnis machen.

Wen würden Sie am Samstag gerne zum Abfahrtssieger ausrufen?

Ich wünschte mir natürlich Beat Feuz als Sieger. In meinen Augen ist er ein sensationeller Typ. Einer, der nicht nach den Regeln der Theorie funktioniert, sondern mit Gefühl und viel, viel Leidenschaft ans Werk geht. In einer von A bis Z durchgestylten Welt wirkt das enorm erfrischend. Aber als Speaker bin ich natürlich der Neutralität verpflichtet, und ich werde jedem, der hier das Ziel erreicht, die Ehre erweisen.

Das Gespräch führte Deborah Bucher, Wengen.

Sendehinweis

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Verfolgen sie die weiteren Rennen am Lauberhorn bei SRF zwei und in unserer Sport App mit Stream und Ticker wie folgt:

  • Samstag, 12:00 Uhr: Abfahrt – 19:00 Siegerehrung
  • Sonntag: Slalom – 10:00 1. Lauf und 13:00 2. Lauf

Ski-Weltcup Männer

Sendebezug: SRF zwei, «sportaktuell», 17.01.2019 22:15 Uhr

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