Beat Feuz gönnte sich am Dienstagabend ein kleines Bierchen, um auf seinen 33. Geburtstag anzustossen. Mehr lag nicht drin, da ist der Weltmeister von 2017 Profi genug. Zumal könnte schon bald wieder ein Grund eintreten, um eine Champagnerflasche zu köpfen.
Der Emmentaler ist nämlich in der komfortablen Lage, weitgehend selbst bestimmen zu können, wann der nächste Jubeltag ansteht. Dann, wenn die erste kleine Kristallkugel in den 4 Hauptdisziplinen der Alpinen vergeben wird – wohl an Feuz. Denn dieser steht in der absoluten Pole-Position dafür. 3 Rennen vor Schluss des Saison-Pensums mit 10 Abfahrten führt Feuz die Wertung mit 520 Punkten an.
Der Weg zum Triple ist geebnet
Sein erster Verfolger, Dominik Paris (384 Punkte), ist aufgrund eines Kreuzbandrisses bereits seit Mitte Januar ausser Gefecht. Weit hinter Feuz ist das Gedränge gross – aber wohl einzig noch um den 2. Schlussplatz. Zwischen Aleksander Kilde (NOR; 307 Punkte), Thomas Dressen (GER; 306), Vincent Kriechmayr (AUT; 304) und Matthias Mayer (AUT; 300) liegen bloss 7 Punkte.
Für Rang 16 gibt es 15 Punkte, fortan für jede weitere Platzierung in den Top 30 absteigend immer einen Zähler weniger.
Bei einem Zuwachs von weiteren 100 Zählern auf Feuz' Konto wären die Würfel um die Kugel bereits gefallen. Es gibt weitere Konstellationen, dass sich der 33-Jährige mit der Vollzugsmeldung nicht wie die letzten beiden Male bis zum Weltcup-Finale gedulden muss. Voraussetzung: Keiner der Konkurrenten dürfte sich bis auf weniger als 201 Punkte dem Schweizer annähern.
Den Gewinn einer Kugel muss sich ergeben.
So weit voraus plant der Schangnauer nicht. Entsprechende Gedanken blendet er am Donnerstag im Starthaus von Saalbach ( live ab 12:35 Uhr auf SRF zwei und in der SRF Sport App ) aus. «Ich weiss um meinen Vorsprung. Aber für mich hat nicht Priorität, im nächsten Rennen alles unter Dach und Fach zu bringen. Den Gewinn einer Kugel muss sich ergeben», sagte er.
Ausblenden, was nicht relevant ist
Der Swiss-Ski-Speedspezialist erwartet in jedem Fall ein sehr spezielles Rennen. Diese Eindrücke sammelte er aus dem Training, das die Favoriten weit nach hinten spülte. «Es war sehr weich, wir werden vornehmlich in der Hocke und nur auf einer verkürzten Strecke fahren, so dass jede Kurve entscheidend sein kann», fasste der 17. seine Übungsfahrt zusammen.
Es gibt zwei weitere Parameter, die eher für eine Vertagung der Entscheidung sprechen:
- Bei seiner bislang einzigen Weltcup-Abfahrt in Saalbach-Hinterglemm 2015 klassierte sich Feuz lediglich als 21 .
- Nach 6 Weltcup-Podestplätzen in der Abfahrt riss diese schöne Serie ausgerechnet zuletzt in Garmisch (6.).
Doch Feuz blendet eben auch solche Gedanken respektive Einflüsse vor dem Start aus und konzentriert sich auf das, was für ihn zählt: Schnell den Berg herunterdonnern.
Ski alpin
Sendebezug: SRF zwei, «sportpanorama», 09.02.2020 18:30 Uhr