Dass sich Slalom-Fahrer unter Flutlicht um die Torstangen schlängeln, hat sich im Weltcup seit einigen Jahren eingebürgert. Ob in Madonna di Campiglio bei den Männern oder in Flachau und Zagreb bei den Frauen: Die Nachtrennen sind Spektakelgarant und Zuschauermagnete.
Am Mittwoch müssen nun erstmals auch die Riesenslalomfahrer die transparenten Skibrillen aufsetzen. In Schladming wird das abgesagte Rennen von Garmisch nachgeholt. Weil in der Steiermark am Dienstag ohnehin das «Nightrace» ansteht, entschieden die Organisatoren sich kurzerhand dafür, auch den Riesenslalom am Tag darauf unter Flutlicht auszutragen.
«Win-Win-Situation»
SRF-Ski-Experte Didier Plaschy war «hell begeistert», als er das erste Mal von der Idee gehört hat. Es sei eine «Win-Win-Situation». Zum einen als PR für die Organisatoren, zum anderen für die Athleten, die in dieser speziellen Atmosphäre fahren können.
Loïc Meillard oder die norwegischen Überflieger Lucas Braathen und Henrik Kristoffersen, die sowohl Slaloms als auch Riesenslaloms bestreiten, dürften auf der Planai mit einem kleinen Wettbewerbsvorteil in die Rennen starten. «Reine» Riesenslalomfahrer haben zwar die Möglichkeit, in Skandinavien in der Nacht zu trainieren, wettkampfmässig ist das Rennen aber eine Premiere.
Riesenslalom in der Nacht bald Normalität?
Dass in Schladming ein weiteres Nachtrennen in den Weltcup-Kalender aufgenommen wurde, entspricht einem Trend. Viele Zuschauer am Streckenrand und vor den TV-Bildschirmen gaben den Nachtrennen in den letzten Jahren sichtlich Auftrieb. Weil die Wettkämpfe alle unter der Woche stattfinden, wären die Einschaltquoten zu «normalen» Startzeiten deutlich geringer.
Ich würde ein solches Format für die Zukunft gutheissen.
Wenn der Nachtriesenslalom in Schladming am Mittwoch eine erfolgreiche Premiere feiert, könnten zum Unbehagen von Natur- und Tierschützern weitere folgen. Der umtriebige FIS-Präsident Johann Eliasch dürfte vor allem aufgrund der guten Vermarktung auf weitere Nachtrennen setzen. Auch Plaschy hätte nichts dagegen einzuwenden: «Ich würde ein solches Format für die Zukunft gutheissen.»
Dass dereinst sogar Speed-Fahrer unter Flutlicht den Hang hinunterstürzen, ist aber Zukunftsmusik. In Schladming musste man für den Riesenslalom bereits etwas improvisieren und zusätzliche Scheinwerfer aufstellen. Die deutlich längeren Speed-Strecken mit genügend Licht auszustatten, wäre noch mit viel mehr Aufwand verbunden.