Letzten Freitag, als sich Patrick Küng noch vor der Lauberhorn-Abfahrt auf die Heimreise hatte begeben müssen, reifte beim Speedspezialisten der Gedanke. Nach einer schlaflosen Nacht war der Rücktritts-Entscheid für den 35-jährigen Glarner unausweichlich.
Ein schlimmer Trainingssturz in Wengen war für Küng verhältnismässig glimpflich ausgegangen. Zwar kämpft er noch immer mit den Folgen einer Hirnerschütterung. Deshalb riet ihm sein Arzt für die Abschiedsvorstellung in Kitzbühel, nicht von einem Blatt abzulesen.
Ich konnte ganz viele Träume erfüllen.
Der Zwischenfall erwies sich für den A-Kader-Athleten gleichwohl als Knackpunkt. Der Abfahrts-Weltmeister von 2015 musste nach langer Pechsträhne und Durststrecke einsehen: «Ich könnte an einem guten Tag vielleicht noch 15. werden. Aber ich schaffe es nicht mehr, ganz mit der Weltspitze mitzuhalten.» Dies aber wäre sein Anspruch.
10 Jahre nach seinem Einstieg in den Weltcup zieht Küng also per sofort einen Schlussstrich. Wenn auch seine Karriere nie geradlinig verlaufen war und es immer wieder Tiefschläge einzustecken galt, so bilanziert er: «Ich konnte ganz viele Träume erfüllen.»
Bedenkzeit für die Neuausrichtung
Am Tag seines Rücktritts war Küng «aufgeregter, als wenn ich nun nochmals die Streif runterdonnern müsste». Aber 12 Tage nach seinem 35. Geburtstag fühle er sich auch befreit. «Der Entscheid war sehr emotional, aber schliesslich ist es etwas Schönes. Und ich kann nun gesund in meinen zweiten Lebensabschnitt gehen.»
Pläne, wie sein Leben künftig aussehen wird, äusserte Küng noch keine. Er brauche nun zuerst mal etwas Zeit und müsse seine Gedanken neu sortieren.
Sendebezug: Radio SRF 1, Abendbulletin, 23.01.2019 17:12 Uhr